Komödie "Männerherzen": Starkes Geschlecht in Nöten

Der oberflächliche Film voller Prototypen enttäuscht trotz Starbesetzung.

Düsseldorf. Sie schwitzen und rackern sich ab an absurden Kraftmaschinen - Männer im Fitness-Studio. Hier trifft sich die kriselnde Spezies und versucht, sich die Komplexe vom Leib zu trainieren. Zu Beginn von Simon Verhoevens "Männerherzen" schlendert die Kamera von Mann zu Mann und stellt die mehr oder minder verkrachten Existenzen vor.

"Ich heiße übrigens Günther" bemerkt der Gewerbeaufsichtsbeamte mit dem verschwitzten Stirnband beiläufig. "Ich nicht", antwortet die Blondine am Crosstrainer, ohne dass sich die Pulsfrequenz erhöht.

Günther (Christian Ulmen) hat zwei Meerschweinchen im Büro, und auf sein Flirtprofil im Internet meldet sich nur selten eine Frau. Neben ihm in der Sauna sitzt Jerome (Til Schweiger), der selbstbewusste Frauenaufreißer und Musikproduzent.

Aber in letzter Zeit ebbt der berufliche Erfolg ein wenig ab. Und so muss sich Jerome an den exzentrischen Schlagersänger Bruce Berger (Justus von Dohnányi) ranschmeißen, der gerade sein Comeback-Album produziert.

Bei dem Werbefachmann Niklas (Florian David Fitz) hingegen läuft in Beruf und Beziehung alles nach Plan. Bald wird er seine Jugendliebe Laura (Liane Forestieri) heiraten und mit ihr ein schickes Eigenheim beziehen. Aber kurz bevor er den Kaufvertrag unterschreibt, übermannt ihn die Bindungsangst.

Sein bester Freund Philip (Maxim Mehmet) hingegen hat sein Leben noch nie so richtig geregelt bekommen. Gerade hat er seinen Praktikantenjob an einen japanischen Konkurrenten verloren, da eröffnet ihm Nina (Jana Pallaske), mit der er seit wenigen Wochen zusammen ist, dass sie schwanger ist.

Ganz hinten in der Ecke am Brustmuskeltrainer stiert Roland (Wotan Wilke Möhring) vor sich hin. Seit dem Zugführer ein Fahrgast vor die U-Bahn gefallen ist, gerät auch das private Leben aus dem Gleis. Susanne (Nadja Uhl) will sich scheiden lassen und Roland kämpft mit Rambo-Methoden um seine Familie.

Ein wenig zu prototypisch hat Simon Verhoeven seine kriselnde Männerriege zusammengestellt. Vom Trottel über den Weiberheld, dem Spießer bis zum Chaoten trifft man diese Typen nicht zum ersten Mal im deutschen Kino.

Vor allem Christian Ulmen und Til Schweiger bewegen sich hier zu sehr in der Komfortzone eigener Selbststilisierung. Aber immerhin funktioniert die ebenso unterhaltsame wie oberflächliche Studie über Männer in der vorgezogenen Midlife-Crisis in ihrer Gesamtheit ganz ordentlich.

Die Pointen und Sprüche werden - auch wenn sie nicht immer ganz frisch sind - gut platziert und die Klischees weniger offensichtlich bedient, als man es von einer Komödie über das starke Geschlecht erwartet. Wirklich herausragend ist allerdings nur Justus von Dohnányi.

Mit Verve wirft er sich in die Rolle des egozentrischen Schlagersängers und lässt in der gnadenlosen Karikatur immer noch genug menschlichen Respekt gegenüber seiner Figur durchschimmern. Seine Auftritte sind es, die diese eher flache Komödie wenigstens für kurze Momente aus der Mittelmäßigkeit herausreißen.

Wertung: zwei von fünf Punkten

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