Komödie: Die Fallstricke der Liebe

„Er steht einfach nicht auf dich“ ist ein angenehm unaufgeregter, sympathischer Ensemblefilm mit prominenten Darstellern.

Düsseldorf. Es könnte alles so einfach sein - wenn man es sich selbst nicht so schwer machen würde. Singles, also vor allem diejenigen Exemplare, die das Dasein als Einzelgänger unfreiwillig fristen, finden sich immer wieder in einer regelrechten Abwärtsspirale: Auf der Suche nach dem richtigen Partner greifen sie zu den erstaunlichsten Mitteln, machen sich wissentlich zum Deppen, nur um am Ende wieder auf jemanden hereingefallen zu sein, der nur das Eine, aber nicht das große Ganze wollte.

Hinweise darauf, dass man sich verrannt haben könnte, gibt es viele. Aber den berühmten Wink mit dem Zaunpfahl sieht nur, wer nicht der Adressat ist.

Genau darum geht es in "Er steht einfach nicht auf dich". Der sperrige Titel mutet zunächst banal bis seicht an, gewinnt aber mit jedem Moment, in dem die verzweifelt Suchenden und vermeintlich Angekommenen aufs Neue straucheln, an bitterer Wahrheit. Da ist zunächst Gigi (Ginnifer Goodwin), die seit Jahren versucht, ihren Traumprinzen zu finden, aber regelmäßig an ihren hohen Erwartungen scheitert.

Umgekehrt ist sie den Typen, die sie anhimmelt, nicht genug. Ben (Bradley Cooper) wiederum, der seit Jahren glücklich mit Janine (Jennifer Connelly) verheiratet ist, merkt erst, als er an der Supermarktkasse Anna (Scarlett Johansson) begegnet, dass da noch mehr sein könnte als perfekte Wohnungseinrichtungen und gediegene Gartenpartys. Und Beth (Jennifer Aniston) macht nach acht Jahren mit Neil (Ben Affleck) Schluss, weil der nicht bereit ist, sie zu heiraten.

Ken Kwapis, der bislang durch hysterische Slapstick-Vehikel wie "Lizenz zum Heiraten" aufgefallen ist, gelingt ein unaufgeregter, durchgehend sympathischer und teilweise sogar wahrhaftiger Ensemble-Film über die Fallstricke von Liebe und Beziehungen.

Die Charaktere sind miteinander freundschaftlich verbunden, sind füreinander da, wenn’s mal wieder brennt, bleiben beim eigentlichen Manöver allerdings allein auf weiter Flur. Einige werden ihr Glück finden, andere den sicher geglaubten Halt verlieren und manche ihr Weltbild revidieren müssen. Die angenehme Erkenntnis am Ende wird aber sein: Sie sind ein bisschen reifer, aber keinen Deut klüger geworden.

Spektakulär ist das alles nicht, soll es auch gar nicht sein, und gerade deswegen fühlt man sich von "Er steht einfach nicht auf dich" so wunderbar unterhalten. Statt die komödienerprobte Starriege in aberwitzigen Standardsituationen aufeinander prallen zu lassen, zeigt der Film mit trockenem Grundton, dass das Leben mehr ist als Klischees, man aber um das eine oder andere einfach auch nicht herumkommt.

Am besten damit kann Mary (Drew Barrymore, die auch als Produzentin fungiert) umgehen. Sie hat mit den Tücken von Internet-Dates zu kämpfen, hält als leichtfüßige Lebenskünstlerin aber den Kopf stets über Wasser. Ein schönes Statement.

Wertung: vier von fünf Sternen

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