Drama/Operation Wallküre: Cruise ohne Charisma als Hitler-Attentäter

Der Star erstarrt in „Operation Walküre“ in Respekt vor dem großen Vorbild.

Düsseldorf. Tom Cruise bekam eine Gänsehaut, als er - in der Rolle des erst 36-jährigen Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg - im Berliner Bendlerblock "erschossen" wurde. Und beim Anziehen der deutschen Wehrmachtsuniform hatte er ein "mulmiges Gefühl", wie er später über die Dreharbeiten zum Film "Operation Walküre" von Bryan Singer ("X-Men", "Superman Returns") sagen wird.

Es ist ein ordentlicher Film geworden ohne besondere Ausstrahlung einschließlich der Besetzung. Es spielen neben Cruise in der Hauptrolle Darsteller wie Kenneth Branagh, Tom Wilkinson, Thomas Kretschmann und Christian Berkel sowie Matthias Schweighöfer.

Der körperbehinderte Attentäter, der im letzten Augenblick aufgrund seiner Handverletzungen das zweite entscheidende Sprengstoffpaket nicht mehr zündbereit machen kann, wird von Cruise eindrucksvoll dargestellt - eine seiner wenigen glanzvollen Szenen im Film.

Die wortreichen Auseinandersetzungen in der Widerstandsgruppe geraten blutleer nicht zuletzt wegen einer mangelnden Profilierung der einzelnen Charaktere. Leider trifft das bis auf wenige Szenen auch auf den Hauptdarsteller zu.

Cruise hat sich nach eigenen Worten mit Lektüren über Stauffenberg fast zugeschüttet, was ihn schließlich in Ehrfurcht vor dem "großen Vorbild" buchstäblich im Film erstarren lässt. Er wirkt maskenhaft, auffallend blass und konturlos, vermutlich aus der falsch verstandenen Absicht, bei einer solchen "heiligen Figur" nicht zu überzeichnen.

Tom Cruise ohne Charisma - der Preis ist Spannungsabfall sowie kaum differenzierte Personenzeichnung und -entwicklung.

Wertung: drei von fünf Sternen

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