"Arthur und die Minimoys": Aufstand im Zwergenreich

Der Regisseur Luc Besson versucht sich an einem Kinderfilm. Tokio-Bill leiht dem Helden in der deutschen Version seine Stimme.

Düsseldorf. Den Regiestuhl hat Luc Besson in letzter Zeit eher gemieden, sieht man einmal von seinem verquasten Milieu-Märchen "Angel-A" (2005) ab. Ansonsten verlegte sich der französische Querkopf auf das Produzieren leicht- bis stumpfsinnig anmutender Stoffe wie der "Taxi"- oder der "Transporter"-Reihe. Und er hat geschrieben. Nicht nur Dreh-, sondern auch Kinderbücher, die in Frankreich einen ähnlichen Stellenwert genießen wie weltweit die Harry-Potter-Bände. Da ist es kein Wunder, dass Besson für die Visualisierung des ersten Teils der Abenteuer um seinen Titelhelden "Arthur" persönlich die künstlerische Leitung übernahm. Ein Bilderbuchkind mit Sonnenschein-Naturell Arthur (Freddie Highmore) ist ein Bilderbuchkind. Immer fröhlich, fantasiebegabt, gleichzeitig aber bedacht und vernünftig, den Schalk im Nacken, die Unschuld im Gesicht. Die Eltern auf Weltreise, der Großvater verschollen, lebt Arthur bei seiner treu sorgenden Großmutter (Mia Farrow) und lenkt sie mit seinem Sonnenschein-Naturell von ihrer Einsamkeit ab. Dieser Junge ist wie einem Pro-Familia-Prospekt entsprungen. Nur wesentlich amüsanter als Ursula von der Leyen. Denn Arthur nimmt die Dinge in die Hand, statt nur darüber zu reden. So auch als eine Räumungsklage ins Haus steht. Arthur erinnert sich an die alten Geschichten seines Großvaters, dessen Begegnung mit den Minimoys, millimetergroßen Kreaturen, die im Garten vor dem Haus leben. Und an den Rubin, den er mit ihrer Hilfe dort versteckt haben soll. Um ihn zu finden, wagt er sich ins Reich der Minimoys - und verliebt sich prompt in die Stammes-Prinzessin Selenia. Besson bedient sich bei großen Vorbildern wie der Artus-Sage oder der Herr-der-Ringe-Trilogie. Durch seine detailverliebte Schilderung, sowohl zu Beginn in der Realwelt als auch später im computeranimierten Reich der Minimoys, wirken die Anleihen aber nicht wie ein Plagiat, sondern eher wie eine liebevolle Verbeugung. Überraschend gelungen ist auch die deutsche Synchronisation mit Bill Kaulitz (Tokio Hotel) als Arthur und Nena als Selenia. WZ-WERTUNG: 4 von 5 Sternen Daten und Fakten

  • Titel: Arthur und die Minimoys
  • Regisseur: Luc Besson
  • deutsche Sprecher: Frank Glaubrecht, Nena, Bill Kaulitz, Oliver Rohrbeck, Engelbert von Nordhausen
  • Genre: Kinderfilm
  • Länge: 97 Minuten
  • Verleih: Tobis
  • Produktionsort/- jahr: Frankreich 2006
  • Startdatum: 25.01.2007
  • Internet: www.arthur-derfilm.de
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