Action: "John Rambo" - Die Rückkehr der Ein-Mann-Armee

Stallones neuer Rambo ist ganz der Alte.

<strong>Düsseldorf. Als Kind war die Welt noch überschaubar: Große Pause war um halb zehn, wer cool sein wollte, durfte die Jacke auch bei Minusgraden nicht zumachen und Rambo war der härteste Kerl der Welt. Nie wäre uns eingefallen, ihn Englisch, "Rämbo", auszusprechen. Wir sagten "Rrrammbo", es klang wie ein Substantiv von "rammen". Heimlich hingen wir nachts bei Freunden im Hobbykeller vorm Fernseher und schauten uns seine weltweiten Ein-Mann-Kommandos an. Mit diesem Hintergrund, dieser Mischung aus Nostalgie und der ironischen Distanz zur eigenen Kindheit, sitzen wir im Kinosessel und dürfen die lebende Kampfmaschine zum ersten Mal auf großer Leinwand erleben. Schnell macht sich Erleichterung breit: Der fiktive Veteran wurde nicht von irgendwelchen Kino-Künstlern aus Hollywood verraten. Das, was Sylvester Stallone (61) als Drehbuchautor, Regisseur und Hauptfigur in Personalunion abgeliefert hat, ist ein echter Rambo - keine Avantgarde-Bilder, keine fein ziselierten Charaktere, keine tiefgründige Story.

Natürlich sind die letzten 20 Jahre nicht spurlos an unserem Helden vorübergegangen. In den ersten Szenen, in denen er im Dschungel Thailands für ein paar lumpige Scheinchen giftige Schlangen fängt, wirkt er wie Ozzy Osbourne nach einer Anabolika-Kur - tapsig, aber mit sehr viel körperlichem Potenzial.

Der erwachsene Fan wird wohl zufrieden aus dem Kino gehen. Für Menschen ohne den genannten Hintergrund aber dürfte es schlicht ödes Gemetzel sein.

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