„Wilde Kerle“ und die Liebe

Teenager-Film: Im vierten Teil spielen die Hormone der Jungen verrückt. Die Darsteller sind dabei häufig etwas überfordert.

Düsseldorf. Mädchen, natürlich! Was auch sonst? Der Kampf gegen den fetten Vetter oder die biestigen Biester, das ist alles Pillepalle. Jetzt geht’s an’s Eingemachte. Denn hinter Ragnarök, dem Austragungsort des großen Finales im Freestyle Soccer Contest, im Fußball-Wettkampf ohne Regeln, lauert die Verheißung in Form einer ätherischen Schönheit. Vorher muss aber noch verrückter Fußball gespielt werden. Was schwierig ist, denn bei den wilden Kerlen spielt noch etwas ganz anderes verrückt - die Hormone. Es kommt die Zeit, da Jungs ihre Ideale von Freundschaft und Zusammenhalt verraten und dem Ruf des Herzens folgen. Da können die Kerle noch so wild sein, auch sie sind davor nicht gefeit. Haarig wird das Ganze, wenn das Objekt der Begierde, eine geheimnisvolle Brünette im unschuldig weißen Freischärler-Look, ausgerechnet Anführer Leon (Jimi Blue Ochsenknecht) und seinem älteren Bruder Marlon (Wilson Gonzalez Ochsenknecht) gehörig den Kopf verdreht. Das lässt unterschwellige Neidgefühle aufbrechen. Und plötzlich wird mit ganz anderen Bandagen gekämpft, denn nicht nur im Spiel, vor allem in der Liebe ist jedes Mittel erlaubt. Mit den Büchern rund um die kickende Rasselbande, die sich seit Ende der 90er einer breiten Fangemeinde erfreuen, hat der vierte Film nichts mehr zu tun. Autor und Regisseur Joachim Masannek trägt damit dem Umstand Rechnung, dass seine Darsteller, anders als die Figuren im Buch, immer älter werden. Die Pubertät seiner Helden eröffnet ihm aber auch ein neues Themenspektrum, von der geheim gehaltenen Schwärmerei fürs Quotenmädel Vanessa bis zum symbolschwangeren Nebel, den die Brüder hinter sich lassen müssen, um zu ihrem Schwarm zu gelangen. Nette Parabel auf das Älterwerden und die Besinnung auf wahre Werte Mit der Geschichte um Horizon (Anne Mühlmeier), die verführerische Anführerin der Silberlichten, ist Masannek eine nette Parabel auf das Älterwerden und die Besinnung auf die wirklich wahren Werte gelungen. Bei der Umsetzung des Stoffes hapert es allerdings. Das Hauptproblem sind dabei die Kerle selbst, deren schauspielerische Reife mit der körperlichen leider nicht einhergeht. Die Ochsenknecht-Kinder rattern ihre Texte hölzern runter, und auch die übrigen Darsteller, zu denen die beiden Söhne des Regisseurs gehören, beschränken ihre Fertigkeiten aufs Ablesen des Skripts. Klar, als sie noch klein waren, bedurfte es keiner ausgefeilten darstellerischen Fähigkeiten. Um aufkeimende Gefühle glaubwürdig zu vermitteln, sollte da aber schon ein bisschen mehr zu erkennen sein. Ausnahmen sind kurioserweise die beiden jüngsten im Ensemble, Nick Romeo Reimann (Nerv) und Janina Fautz (Klette). Ihnen kommt die dankbare Aufgabe zu, die blöden Älteren davon zu überzeugen, pubertäre Begehrlichkeiten noch mal auf die lange Bank zu schieben. Will meinen: Teil 5 ist bereits in der Mache. Daten und Fakten

  • Titel: Die Wilden Kerle
  • Regisseur: Joachim Massanek
  • Darsteller: Jimi Blue Ochsenknecht, Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Marlon Wessel
  • Genre: Teenagerfilm
  • Verleih: Buena Vista
  • Produktionsort/- jahr: Deutschland 2007
  • Startdatum: 01.02.2007
  • Internet: www.dwk4.de
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