50/50: Den Krebs mit Witz und Tränen besiegen

26-Jähriger hat einen Tumor im Rücken und sucht einen Zugang zum Leben.

Düsseldorf. „Ich rauche nicht. Ich trinke nicht. Ich trenne meinen Müll.“ Adam (Joseph Gordon-Levitt) kann einfach nicht fassen, was der Arzt ihm da erzählt. Der 26-Jährige hat Krebs, der Tumor sitzt an der Wirbelsäule. Die Überlebenschancen werden auf bestenfalls 50 Prozent taxiert. Damit muss der Radioredakteur, der bisher ein eher aufregungsfreies Leben geführt hat, erst einmal klarkommen. Und nicht nur er, sondern auch die, die ihm nahe stehen.

Künstlerfreundin Rachael (Bryce Dallas Howard) ist trotz aller Treueschwüre bald weg. Adams Mutter (Anjelica Huston) setzt zur Fürsorgeinvasion an, die junge Therapeutin Katherine (Anna Kendrick) gerät mit ihrem Hochschulwissen schnell an die Grenzen, und sein bester Kumpel Kyle (Seth Rogen) kompensiert die Sorge um seinen Freund, indem er das Leben des Kranken in eine Party zu verwandeln sucht.

Eine Komödie über Krebs? Wer das hört, denkt an Tabubrüche, Grenzüberschreitungen und Sarkasmus. Nichts davon findet sich in Jonathan Levines „50/50“. Das Drehbuch hat Will Reiser geschrieben, ein ausgewiesener TV-Komödienproduzent, der genau wie seine Hauptfigur mit Mitte 20 an Krebs erkrankte. Zwar werden während der Chemotherapie Marihuana-Muffins verkostet und der Krebs als morbides Hilfsmittel zum Frauenaufreißen angewendet.

Dennoch vergreift sich diese originelle Komödie auch in den drastischsten Moment nie im Ton, sondern zeigt sensibel ausbalanciert die komischen und tragischen Seiten der Hilflosigkeit im Umgang mit der Krankheit. Seth Rogen ist famos als liebenswürdige Nervensäge, auch Joseph Gordon-Levitt überzeugt ganz ohne Leidenspathos als Kranker.

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