Fitz und Schweighöfer über weibliche Seiten am Set

München (dpa) - Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer haben einen gemeinsamen Film gemacht. In „Der geilste Tag“ spielen sie zwei junge Männer, die sich im Hospiz begegnen und beschließen, dass sie noch richtig was erleben wollen, bevor es zu spät ist - den „geilsten Tag“ aller Zeiten eben.

Fitz und Schweighöfer über weibliche Seiten am Set
Foto: dpa

Fitz hat das Drehbuch geschrieben und Regie geführt, Schweighöfer hat den Film produziert. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München sprechen sie über die Art von Florian David Fitz am Set - und Schweighöfers weibliche Seite.

Frage: Kann man professionell miteinander arbeiten, wenn man befreundet ist?

Antwort Fitz: Die Freundschaft ist ja witzigerweise primär über die Arbeit entstanden. Wir haben ja nunmal auch ein Gewerbe, wo man sich immer mal wieder trifft und auch so semi-befreundet ist. Wenn man dann so einen Film zusammen macht, was ja auch emotional sehr anstrengend ist, dann lernt man den anderen gut kennen.

Antwort Schweighöfer: Das stimmt. Durch den Film hab ich Flo lieben gelernt, meinen lieben Freund. Gerade in der Arbeit kam dann doch so viel Privates dazu, was wir gemeinsam durchgemacht haben, dass es schön ist, mit ihm weiterzugehen. Ich freue mich auf die nächsten Sachen, die wir aushecken werden. Was das wird, sagen wir aber noch nicht.

Frage: War von Anfang an klar, wer von Ihnen Benno und wer Andi spielt?

Antwort Fitz: Grundsätzlich waren die Figuren so gedacht. Wir haben zwar immer mal wieder hin und her überlegt, aber nie wirklich ernsthaft. Ich glaube, es ist schon richtiger so rum.

Frage: Warum?

Antwort Fitz: Natürlich hat die Andi-Figur primär...

Antwort Schweighöfer: ... doch mehr weibliche Züge, sag's ruhig.

Antwort: Ja, mehr weibliche Züge. Ich hab halt versucht, ein bisschen die Sachen auf die Spitze zu treiben, die Matthias ohnehin mit sich herumträgt. Ich habe zum Beispiel gedacht, das ist ja mega-lustig, wenn Matthias, der ja ein bisschen Höhenangst hat, Höhenangst spielen muss. Das ist allerdings dann, wenn man dreht, nicht mehr so mega-lustig. Wer Höhenangst hat, spielt einfach nicht mehr, sondern erstarrt...

Antwort Schweighöfer: ... in der Höhe!

Antwort Fitz: In der Höhe! Also: Man muss nicht unbedingt Höhenangst haben, um Höhenangst gut zu spielen.

Frage: War die Szene die größte Herausforderung an dem Film?

Antwort Fitz: Es gab viele Herausforderungen. Es war eine riesige Reise.

Antwort Schweighöfer: Wir sind fast 7000 Kilometer durch Südafrika gefahren.

Antwort Fitz: Jeden Tag gab es neue Herausforderungen. Afrika ist ein Kontinent, der dich reich beschenkt, dir aber auch ganz schön auf die Zehen treten kann. Viele Sachen funktionieren dann halt einfach nicht und da muss man sich dann locker machen.

Frage: Was hat denn nicht funktioniert?

Antwort Fitz: Im Drehteam dort gab es Jobs, die es in Deutschland gar nicht gibt. Es gab zum Beispiel eine einzige Person, die nur Fahrten von Schauspielern disponiert. Und es gab nicht einen Tag, an dem das funktioniert hat. Das ist dann auch irgendwann sehr lustig.

Frage: Herr Schweighöfer, gefällt Herr Fitz Ihnen als Schauspiel-Kollege besser oder als Regisseur?

Antwort Schweighöfer: Ich würde mich für die Kombination entscheiden. Er ist ein unheimlich guter Schauspieler - so wie so, er ist aber auch ein fantastischer Regisseur.

Frage: Was macht ihn fantastisch?

Antwort Schweighöfer: Sein diktatorischer Stil. Nein, Flo hat einen super Toleranz-Fluss und er ist auch mutig. Außerdem weiß er, was er will. Und jeder, der weiß, was er will, führt einen zu dem Ort, den man als Vision von dem Film hat. Da folgt man auch gerne.

Frage: Ist es leichter, Anweisungen von jemandem anzunehmen, der selbst Schauspieler ist?

Antwort Fitz: Er nimmt keine Anweisungen an, vergiss es! Der beste Trick bei Matthias ist, dass man ihm sagt: Guck mal schnell, schau's Dir am besten selber an. Er hat das so oft gemacht und hat selber ja auch einen Blick auf die Szene, dass es überhaupt nicht nötig ist, ihm irgendwas zu sagen. Ich glaube, ich musste Dir dann überhaupt nichts mehr sagen außer „Guck's Dir an!“

Antwort Schweighöfer: Das stimmt überhaupt gar nicht. Flo hat mir viele Anweisungen gegeben. Aber er braucht mich immer nur anzustupsen. Oft hat er einfach nur gesagt, mach mal weniger, mach mal nicht so viel Komödie, sondern bring auch was Ernsthaftes rein. Und da beharrt er dann auch drauf.

Antwort Fitz: Ich wollte halt Punkte haben, wo er einfach mal nichts macht. Andi ist ja eine sehr witzige und auf die Spitze getriebene Figur, aber es war ab und an wichtig, dass man ihr kurz in die Seele gucken kann.

Frage: Herr Fitz, wie sind Sie auf die Geschichte gekommen?

Antwort: Die Figur vom Benno, die gibt es wirklich. Ich habe mal als Nachtportier gearbeitet und es gab einen anderen Nachtportier, der nach einer Krebsdiagnose gesagt hat: Scheiß drauf, ich nehme jetzt wahnsinnig viel Geld auf, verlasse meine Frau und leb' jetzt nochmal richtig. Mehr kann ich über die Geschichte nicht sagen, weil sie sonst vom Film zuviel vorweg nehmen würde. Da ändert sich ja einiges. Ich habe einfach mehr Spaß daran, aus Sachen, die eigentlich eine Tragödie sind, eine Komödie zu machen, als aus komischen Stoffen. Dann hat das Hand und Fuß und ist auch noch nicht so tausend Mal gemacht worden. Es gibt schon eine gewisse Verdruckstheit, wenn es um dieses Thema geht. Das finde ich tatsächlich unnötig.

ZU DEN PERSONEN:

Florian David Fitz (41), geboren und aufgewachsen in München, wollte nach dem Abitur zunächst Komponist oder Maler werden. In den USA studierte er am Boston Conservatory Gesang und Schauspiel. Für seine Rolle in der Komödie „Meine verrückte türkische Hochzeit“ erhielt er 2006 den Grimme-Preis. In der RTL-Krankenhaus-Serie „Doctor's Diary“ spielte er einen machohaften Oberarzt. Mit dem Kinofilm „Jesus liebt mich“ gab er sein Regiedebüt.

Matthias Schweighöfer (34) ist nicht nur einer der bekanntesten und am meisten gefeierten Schauspieler Deutschlands, er tritt inzwischen auch immer wieder als Regisseur und Produzent in Erscheinung. Für „Der Nanny“ stand Matthias Schweighöfer bereits zum vierten Mal nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera. Schon bei den Komödien „Vaterfreuden“, „Schlussmacher“ und „What a Man“ führte er Regie. Als Schauspieler war Schweighöfer unter anderem in Filmen wie „Keinohrhasen“, „Schiller“ und „Friendship!“ zu sehen.

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