Düsterer Thriller von Tom Ford in Venedig

Venedig (dpa) - Mit einem düsteren Thriller hat sich Modedesigner Tom Ford beim Festival Venedig als Regisseur zurückgemeldet. Der 55-jährige US-Amerikaner zeigte am Freitag den Wettbewerbsbeitrag „Nocturnal Animals“ mit Amy Adams, Jake Gyllenhaal und Michael Shannon.

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Außer Konkurrenz lief bei den Festspielen „The Bleeder“: Ein Werk über den Boxer Chuck Wepner, dessen Kampf gegen Muhammad Ali Sylvester Stallone zum Drehbuch für den Kinoklassiker „Rocky“ inspiriert haben soll.

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Tom Ford, der als Designer bei den Mode-Labeln Gucci und Yves Saint Laurent berühmt wurde, verwebt in „Nocturnal Animals“ verschiedene Zeitebenen: Die Inhaberin einer Kunstgalerie (Adams) erhält von ihrem Ex-Mann (Gyllenhaal) dessen neuen Roman. Darin wird eine Familie nachts auf einer einsamen texanischen Landstraße von jungen Männern zum Anhalten gezwungen - der Beginn äußerst beklemmender Filmminuten.

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Die beiden Handlungsstränge vermischen sich dabei immer mehr miteinander. Und mit der Zeit wird klar, dass „Nocturnal Animals“ eine literarisch verarbeitete Rachegeschichte erzählt: Der sitzengelassene und hintergangene Ex entlädt seine Wut mit Hilfe seiner Fantasie.

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Schon mit seinem gefeierten Debüt „A Single Man“, der 2009 mit Colin Firth und Julianne Moore ebenfalls im venezianischen Wettbewerb lief, hatte Regisseur Ford sein Gespür für stilvolle Inszenierungen bewiesen. Auch in „Nocturnal Animals“ fängt er nun gekonnt die Kunstwelt und die raue texanische Abgeschiedenheit ein. Die Geschichte ist dabei trotz der verschiedenen Zeitebenen zwar nicht wirklich komplex, entwickelt aber durchaus einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.

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„The Bleeder“ hingegen ist konventioneller erzählt: Regisseur Philippe Falardeau handelt die Ereignisse in Wepners Leben chronologisch ab, die zuerst zum viel beachteten Box-Kampf und dann zum Absturz des Sportlers führten. Naomi Watts ist hier nur in einer kleinen Nebenrolle zu sehen. Liev Schreiber („Spotlight“) aber verkörpert diesen strauchelnden Sportler mit physischer Präsenz - auch wenn er mit 48 Jahren eigentlich zu alt für die Rolle des durchtrainierten Boxers wirkt.

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