Internationale Filmfestspiele Berlinale: Superhelden, Stars und politische Botschaften

Berlin (dpa) - Die 67. Berlinale rollt den roten Teppich aus. Stars wie Robert Pattinson, Penélope Cruz, Hugh Jackman, Richard Gere und Catherine Deneuve kommen zu den Internationalen Filmfestspielen Berlin (9. bis 19. Februar).

Internationale Filmfestspiele: Berlinale: Superhelden, Stars und politische Botschaften
Foto: dpa

„Es wird wieder eine Glamour-Berlinale“, verspricht Berlinale-Direktor Dieter Kosslick (68). Auf der Kino-Leinwand geht es im Rennen um den Goldenen Bären dann aber oft um ernste Themen. Das ist ein Spagat, den die Berlinale als das politischste der großen Filmfestivals jedes Jahr wagt - und meist mit Bravour meistert.

„Ein Gespenst geht um - nicht nur in Europa: Ratlosigkeit als Folge des offensichtlichen Scheiterns der großen Utopien und der Entzauberung der globalisierten Welt“, erklärte Kosslick am Dienstag. „Weder der Kapitalismus noch der Kommunismus hat sein Versprechen gehalten, die Welt für die Menschen gerechter zu machen.“ Selten habe ein Berlinale-Programm die aktuelle politische Situation so eindringlich in Bilder gefasst wie in diesem Jahr.

Viele Regisseure versuchten, die verunsichernde Gegenwart vor dem Hintergrund der Geschichte zu verstehen, so Kosslick. Aber: Es sei dennoch ein Berlinale-Programm mit sehr viel Mut und Zuversicht geworden - „und es ist auch sehr viel Humor in den Filmen“.

Genau 399 Filme aus aller Welt sind bei der Berlinale zu sehen, die als größtes Publikumsfestival der Welt gilt. Weitere rund 700 Produktionen zeigt der European Film Market für professionelle Einkäufer. 18 Filme unter anderem aus Frankreich, Finnland, Deutschland, Großbritannien, Japan, Rumänien, Portugal, Chile, Südkorea und Polen bewerben sich um die Berlinale-Trophäe.

Prominent besetzt ist die internationale Jury, die über den Gewinner entscheidet. Jurychef ist der niederländische Regisseur Paul Verhoeven („Elle“, „Basic Instinct“). Zur siebenköpfigen Jury gehören auch Schauspielerin Julia Jentsch („24 Wochen“), der isländische Künstler Olafur Eliasson, US-Star Maggie Gyllenhaal und der mexikanische Schauspieler Diego Luna („Rogue One: A Star Wars Story“).

Auffällig stark ist die deutsche Präsenz: Gleich drei einheimische Filmemacher konkurrieren im offiziellen Wettbewerb. Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“, „Diplomatie“) ist mit „Rückkehr nach Montauk“ dabei. In der Hommage an den Schweizer Autor Max Frisch und dessen Erzählung „Montauk“ spielen Nina Hoss und Stellan Skarsgard die Hauptrollen. Andres Veiel („Black Box BRD“) zeigt den Dokumentarfilm „Beuys“ über den Künstler Joseph Beuys. Und Berlinale-Stammgast Thomas Arslan („Ferien“) ist mit seinem Vater-Sohn-Roadmovie „Helle Nächte“ am Start.

Für Rummel am roten Teppich werden zwei umschwärmte Superstars sorgen: Der australische Schauspieler Hugh Jackman wird zur Weltpremiere des Superhelden-Actionfilms „Logan - The Wolverine“ (außer Konkurrenz) erwartet. „Twilight“-Star Robert Pattinson kommt, um in der Special-Reihe das Abenteuerdrama „Die versunkene Stadt Z“ vorzustellen. Die französischen Stars Catherine Deneuve und Catherine Frot sind in „Ein Kuss von Béatrice“ (außer Konkurrenz) zu sehen.

US-Schauspieler Richard Gere gehört zur illustren Schauspielerriege des Thrillers „The Dinner“. Penélope Cruz kommt mit der Komödie „La Reina de Espana“ (Berlinale-Special). Der finnische Kultregisseur Aki Kaurismäki („Der Mann ohne Vergangenheit“) schickt sein neues Werk „Die andere Seite der Hoffnung“ ins Bären-Rennen. Darin geht es um einen jungen Syrer, der als blinder Passagier nach Helsinki kommt und dort Asyl beantragt.

Der österreichische Kabarettist Joseph Hader gibt sein Regiedebüt mit der Gesellschaftssatire „Wilde Maus“ über einen entlassenen Journalisten auf Rachefeldzug. Außer Konkurrenz zeigt der Brite Danny Boyle „T2 Trainspotting“ mit Ewan McGregor und Robert Carlyle - die Fortsetzung des Kultfilms „Trainspotting“ aus dem Jahr 1996 über eine Clique junger Drogenabhängiger.

Eröffnet wird die Berlinale am 9. Februar mit der Künstler-Biografie „Django“. Etienne Comar („Von Menschen und Göttern“) erzählt vom Schicksal des französischen Jazzmusikers Django Reinhardt und dessen Flucht aus dem von Deutschland besetzten Paris im Jahr 1943. Zahlreiche weitere Filme blicken zurück auf Kriege, Konflikte und ihre Folgen für die Gegenwart - sei es in Lateinamerika oder Europa.

Die deutschen Filmemacher in der Special-Reihe beschäftigen sich ebenfalls mit zeitgeschichtlichen Stoffen: Als „Volltreffer“ bezeichnet Berlinale-Chef Kosslick Matti Geschonnecks „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ mit Bruno Ganz und Sylvester Groth. „Alle, die schon immer mal wissen wollten, wie es in der DDR war, sollten sich diesen Film ansehen“, so Kosslick über die Verfilmung des Bestsellers von Eugen Ruge.

Moritz Bleibtreu ist Hauptdarsteller in der Nachkriegskomödie „Es war einmal in Deutschland...“ von Sam Garbarski („Irina Palm“). August Diehl („Wer wenn nicht wir“) spielt die Titelrolle in „Der junge Karl Marx“ (Berlinale-Special) von Raoul Peck.

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