Berlinale-Countdown: Star-Parade und ein politisches Signal

Berlin (dpa) - Star-Parade bei der 63. Berlinale: Hollywood schickt Schauspieler wie Matt Damon, Nicolas Cage, Jude Law, Anne Hathaway, Shia LaBeouf, Amanda Seyfried, Geoffrey Rush und Jeremy Irons in die deutsche Hauptstadt.

Auch die drei französischen Diven Catherine Deneuve, Isabelle Huppert und Juliette Binoche bringen in knapp einer Woche Glamour auf den roten Teppich. „Harry Potter“-Fans können auf Autogramme von Ron-Darsteller Rupert Grint hoffen. Die schwedische Filmikone Anita Ekberg kommt ebenso wie Jane Fonda und Isabella Rossellini. Bären-Chancen haben die deutschen Festivalstammgäste Nina Hoss, Martina Gedeck und August Diehl.

Am Montag gab Berlinale-Direktor Dieter Kosslick auch die Jurymitglieder bekannt, die über die Gewinner des Goldenen und der Silbernen Bären entscheiden. Dem siebenköpfigen Gremium gehören unter anderem der deutsche Regisseur Andreas Dresen („Halt auf freier Strecke“, „Wolke 9“), US-Schauspieler Tim Robbins und die iranische Regisseurin Shirin Neshat an. Jury-Vorsitzender ist der chinesische Filmemacher Wong Kar Wai, mit dessen außer Konkurrenz laufendem Martial-Arts-Drama „The Grandmaster“ die Berlinale am 7. Februar eröffnet wird.

Rund 400 Filme aus aller Welt sind bis zum 17. Februar in den verschiedenen Sektionen der Internationalen Filmfestspiele Berlin zu sehen. 19 Filme sind im Rennen um die Berlinale-Trophäen. Regisseure aus Frankreich und den USA sind mit je drei Beiträgen am stärksten vertreten. Nur ein deutscher Film hat es dieses Mal in den Wettbewerb geschafft. Thomas Arslan zeigt das Auswanderer-Epos „Gold“ mit Nina Hoss in der Hauptrolle.

Zahlreiche deutsche Schauspieler sind in internationalen Koproduktionen zu sehen. August Diehl stand für das Drama „Layla Fourie“ vor der Kamera, das von der gebürtigen Südafrikanerin und Wahl-Berlinerin Pia Marais gedreht wurde. In der Action-Komödie „The Necessary Death of Charlie Countryman“ von Fredrik Bond spielt der deutsche Schauspieler Til Schweiger an der Seite von Hollywoodstar Shia LaBeouf.

Eine weitere deutsche Schauspielerin hat Chancen auf einen Darstellerpreis: Martina Gedeck drehte zusammen mit Isabelle Huppert den französischen Film „Die Nonne“. In der Special-Reihe dürften die deutschen Filmemacher Christian Rost und Claus Strigel mit ihrem „Unter Menschen“ über ehemalige Labor-Affen für Aufsehen sorgen. Zum Abschluss seiner „Paradies“-Trilogie zeigt der Österreicher Ulrich Seidl (Paradies: Liebe“) im Wettbewerb das letzte Kapitel „Paradies: Hoffnung“.

Ein politisches Zeichen setzt die Berlinale mit dem Wettbewerbsfilm „Geschlossener Vorhang“ („Pardé“) des verfolgten iranischen Regisseurs Jafar Panahi und seines Kollegen Kambozia Partovi. Panahi hat in seiner Heimat Arbeitsverbot. „Er hat trotzdem einen Spielfilm gemacht“, sagte Kosslick. Und: „Wir wissen, dass es fast unmöglich ist.“ Dennoch hoffe er, dass Panahi zur Berlinale kommen könne. Der Regisseur hatte 2006 mit „Offside“ den Silbernen Bären gewonnen. Vor zwei Jahren war Panahi, der sich offen zur Opposition im Iran bekennt, Berlinale-Jurymitglied, durfte aber nicht nach Berlin reisen.

US-Regisseur Gus Van Sant („Good Will Hunting“) zeigt das Öko-Drama „Promised Land“ mit Matt Damon. Steven Soderbergh („Sex, Lügen und Video“) ist mit dem Psychothriller „Side Effects“ („Nebenwirkung“) mit Jude Law und Catherine Zeta-Jones im Wettbewerb. In der französischen Komödie „Elle s'en va“ (On my Way) nimmt Catherine Deneuve sich selbst auf die Schippe. Weitere Wettbewerbsfilme kommen aus Russland, Rumänien, Kasachstan, Chile, Südkorea und Polen.

Drei Filme mit Aha-Effekt laufen außer Konkurrenz: Bille August zeigt die Romanverfilmung „Nachtzug nach Lissabon“ mit Jeremy Irons, Martina Gedeck, Christopher Lee und Charlotte Rampling. Großes Spektakel verspricht der 3D-Animationsfilm „The Croods“. In dem Steinzeit-Abenteuer leihen Stars wie Nicolas Cage, Emma Stone und Ryan Reynolds den Figuren ihre Stimmen. Und auch ein heißer Oscar-Anwärter ist bei der Berlinale zu sehen: Der gleich siebenfach nominierte Musicalfilm „Les Misérables“ mit Hugh Jackman, Russell Crowe, Anne Hathaway und Amanda Seyfried.

Ein Preisträger steht bereits fest: Der französische Dokumentarfilmer Claude Lanzmann erhält den Goldenen Ehrenbären. Lanzmanns neuneinhalbstündiger Dokumentarfilm „Shoah“ über den Völkermord an den europäischen Juden wurde 1986 im Berlinale-Forum gezeigt und mit internationalen Preisen ausgezeichnet - bei der diesjährigen Berlinale ist erstmals die restaurierte und digitalisierte Fassung von „Shoah“ zu sehen.

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