Erster CERN-Kunstpreis geht an Julius von Bismarck

Genf (dpa) - Der junge deutsche Künstler Julius von Bismarck hat den ersten Kunstpreis der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) und der Ars Electronica bekommen.

Der 28-jährige erhielt den mit 10 000 Euro und einem zweimonatigen Studienaufenthalt im Kernforschungszentrum in Genf dotierten „Prix Ars Electronica Collide@CERN“ für „die Qualität seiner Ideen und seine Fähigkeit, spielerisch kreative Kollisionen von Kunst und Wissenschaft zu erzeugen“, teilte CERN am Dienstag mit.

Mit seiner Arbeit habe von Bismarck „unsere Vorstellungen von der Realität in unvorhersehbarer Weise manipuliert und kritisiert“. Der in Breisach am Rhein geborene Künstler hatte 2007 mit seiner patentierten Erfindung „Image Fulgurator“ Bekanntheit erlangt. Dieser Apparat „zur minimal-invasiven Manipulation von Fotografien“, wie der Künstler ihn beschreibt, projiziert subversive Botschaften oder Motive in genau dem Moment in Fotografien hinein, in dem sie von anderen „geschossen“ werden.

So projizierte der Künstler zum Beispiel eine Friedenstaube auf Fotos, die ahnungslose Touristen in Peking vom Riesenporträt Mao Zedongs machten. Von Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit entstanden durch den Einsatz des „Image Fulgurator“ Fotos, die ihn mit dem Logo eines Mobilfunkanbieters am Revers zeigten.

„Wir freuen uns darauf, Julius von Bismarck nächstes Jahr als unseren ersten Gastkünstler begrüßen zu können“, sagte CERN-Generaldirektor Rolf Heuer. „Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn in unserer Engagement mit den Künsten.“ Die Preisentscheidung fällte eine fünfköpfige Jury unter Leitung von Gerfried Stocker, Direktor des jährlich in Linz stattfindenden Festivals Ars Electronica zur Präsentation von Kunst in Verbindung mit (digitaler) Technologie. Zur Auswahl standen 395 Wettbewerbsbeiträge aus mehr als 40 Ländern.

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