Piene, Mack, Uecker Einladung ins „Haus für Zero“

Die Zero-Stiftung baut die Geburtsstätte von Zero um und lädt vorab zum Besuch des Gebäudes im Originalzustand am 23. April ein.

Piene, Mack, Uecker: Einladung ins „Haus für Zero“
Foto: Bernd Nanninga

Düsseldorf. Am 23. April von 15 bis 18 Uhr ist im Hinterhaus an der Hüttenstraße in Düsseldorf „Open Door“. Dann lässt sich die einstige Wirkungsstätte der Künstler Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker bewundern. 2018 wird das viergeschossige Gebäude mit einem kleinen Nebengebäude zum „Haus für Zero“ umgebaut sein.

Hinter dem schönen Ziegelmauerwerk wurde seit 1961 Weltkunst geschaffen. Hier probte der Tänzer und Choreograf Merce Cunningham mit dem Künstler Robert Morris für ihren Auftritt in der Kunstakademie. Arman und Christo, Otto Mühl und Hermann Nitsch, Charles Wilp und Ferdinand Kriwet arbeiteten oder wohnten hier und bereiteten ihre Ausstellungen vor. Piene war seit 1967 der letzte und einzige Mieter. Er stieg selbst im hohen Alter die vielen Treppen bis in seine Wohnung unterm Dach empor. Er bestritt in Düsseldorf ein bescheidenes Leben. Als er wenige Monate vor seinem Tode ein Hotelzimmer mietete, anstatt die Treppen zu steigen, ahnte man, dass ihm die Kraft für die Hüttenstraße verloren gegangen war.

„In diesem Hinterhof entstanden Werke, die unsere heutige Kultur maßgeblich prägten“, sagt Mattijs Visser, Gründungsdirektor der Zero-Stiftung. Sie mietet den Hinterhof-Komplex für 20 Jahre und hat auch ein Vorkaufsrecht. Rund 500 000 Euro muss sie investieren, denn im Gegensatz zu Piene sind die heutigen Herren und Damen nicht mehr so bescheiden. Für ein öffentliches Gebäude müssen die feuerpolizeilichen Richtlinien eingehalten werden. Der bauliche Zustand ist gut, aber Fenster, Dach, Türen, Sanitäranlagen, Elektrizität, Heizung und Klimaanlagen werden erneuert. Noch fehlen rund 100 000 Euro, weshalb für Sammler und Sponsoren am 22. April ein exklusiver Dinner-Abend bei einer Spende von mindestens 1000 Euro vorgeschaltet wird.

Der erste Mieter war Hans Möller, der an der Akademie Grafik lehrte und die Hofhauspresse in der Hüttenstraße gründete, bevor er in die alte Hubbelrather Nussbaumschule zog, die gleichfalls für Zero-Künstler wie etwa Christian Megert als erste Anlaufstelle diente.

Als für Möller in der Hüttenstraße die Luft zu dünn wurde, hat er untervermietet, zum Beispiel an Alfred Schmela, der seine Künstler unterbrachte, damit sie für ihn ihre Ausstellungen aufbauten. Christo und Jeanne-Claude haben hier die erste christo-typische Ausstellung gebaut, Robert Morris arbeitete mit Yvonne Rainer. Dann tauchten Werbeagenturen auf, Ilse Dwinger etwa, die ursprünglich Charles Wilp gemanagt hatte. Schließlich kamen Uecker, Mack und Piene.

Piene war 1966 aus dem Hinterhaus der Gladbacher Straße in die Hüttenstraße umgezogen. Er erzählte uns einst: „Ich war zunächst im Anbau, dann oben in der dritten Etage. Ein, zwei Jahre lang hatten all die, die Zero-Prinzipalen wurden, jeweils eine der vier Etagen inne. Eine Zeit lang hatte im Keller auch Ferdinand Kriwet sein Atelier. Das ist der einzige Raum, den ich nicht übernommen habe, als alle Mitstreiter draußen waren und ich das ganze Gebäude für mich allein hatte.“

Obwohl er seit 1964 seinen Hauptsitz als Professor am MIT in Boston hatte, behielt er den Standort in der Hüttenstraße bei, denn in Düsseldorf lebten seine Kinder. Die Bindung zum Rheinland ist nie abgerissen. Es ging nicht nur um Galerien, sondern auch um Aufträge und Projekte etwa für die Kultur-Olympiade in München. Von Düsseldorf aus organisierte er auch den Lichtsatelliten und den Olympia-Regenbogen.

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