Eine Sternennacht für Van Gogh

Das ganze Jahr über gibt es Ausstellungen, die das Leben des Impressionisten nachzeichnen. Ein Höhepunkt ist der leuchtende Radweg in Brabant.

Düsseldorf. Vor 125 Jahren ist Van Gogh gestorben — an einer Schussverletzung. Mythen ranken sich seit jeher um seinen Tod. Immer noch ist ungeklärt, ob es ein Suizid, ein Mord oder ein Unfall war. In einem Themenjahr widmen sich nun Museen der Stiftung Van Gogh Europe dem Leben und Werk des Malers, von dem sogar jeder Laie weiß: Van Gogh? Das war doch der, der sich das Ohr abgeschnitten hat.

Eine Sternennacht für Van Gogh
Foto: dpa/Niederländische Büro für Tourismus & Convention

Die Wurzeln seiner Meisterwerke liegen in Brabant, der Region, in der Vincent van Gogh aufwuchs. Am 30. März 1853 wurde er in Groot-Zundert, einem Landstädtchen in Nordbrabant, als Sohn des Pfarrers Theodorus van Gogh und seiner Frau Anna Cornelia, der Tochter eines Buchbinders, geboren. Die ländliche Kulisse, in der er aufwuchs, findet sich später in vielen seiner Werken wieder. Das Nordbrabant Museum zeigt im kommenden Jahr Gemälde aus Van Goghs Brabanter Periode.

Zusätzlich zur Ausstellung hat das Museum gemeinsam mit dem Künstler und Designer Daan Roosegaarde einen Van-Gogh-Radweg konzipiert. Der Weg verbindet fünf Städte im Süden der Niederlande, die das Leben und Arbeiten des Künstlers wesentlich geprägt haben, heißt es vom Veranstalter: Zundert, Etten-Leur, Tilburg, Den Bosch und Nuenen. Der 335 Kilometer lange Radweg vermittele den Eindruck, man fahre durch Gemälde Van Goghs. Auf einem 600 Meter langem Stück in der Nähe von Eindhoven geht es über Solar-Steine, die im Dunkeln leuchten — inspiriert vom berühmten Bild „Sternennacht“ (1889).

Van Gogh wurde schon zu Schulzeiten in Tilburg als seltsam und eigenbrötlerisch beschrieben. Er machte eine Ausbildung in der Den Haager Filiale der Kunsthandlung Goupil & Cie, der sein Onkel Cent als Teilhaber angehörte. Hier kam er erstmals mit Kunst in Berührung und lernte, sie zu bewerten und zu vergleichen. Nach der Ausbildung 1873 wurde er nach London versetzt.

In seiner Freizeit machte er Spaziergänge durch die Stadt und fertigte Zeichnungen an. Nach einer unerwarteten Liebe, die er nicht verkraftete, kapselte der junge Mann sich zunehmend ab, wandte sich der Religion zu, wollte Theologie studieren und zog wieder zurück in die Niederlande, nach Amsterdam.

Im Borinage — einem Industriestandort — bei Mons in Belgien fand der 25-jährige Vincent van Gogh eine Anstellung als Hilfsprediger, bevor er sich entschied, Künstler zu werden. Über die ersten Monate Van Goghs als Künstler und wie er zu diesem wurde, organisiert die Stiftung Mons vom 24. Januar bis zum 17. Mai die Ausstellung „Van Gogh im Borinage, die Geburt eines Künstlers“ im Museum für Schöne Künste (BAM). In Belgien entwickelte er eine Vorliebe für Motive aus dem Alltagsleben der Bauern und Arbeiter, die ihn im Borinage umgaben. Die Ausstellung zeigt etwa 70 Gemälde und Zeichnungen aus diversen internationalen Sammlungen.

Vincent van Gogh ging 1880 nach Brüssel und brachte sich die gängigen Techniken der Maler und Zeichner seiner Zeit bei. Für seinen Unterhalt kam sein Bruder Theo auf, der auch von Paris aus seine Kunstwerke — mehr oder weniger erfolgreich — vertrieb. Das Kröller-Müller Museum in Otterlo in den Niederlanden kombiniert in der Ausstellung „Van Gogh & Co.“ Werke Van Goghs mit Gemälden seiner Zeitgenossen. So kann der Betrachter Parallelen ziehen.

Die Entwicklung, verschiedene Einflüsse und Genres Vincent van Goghs stehen ebenfalls im Mittelpunkt einer neuen Präsentation der Sammlung des Van Gogh Museums in Amsterdam. Nicht nur die Gemälde, sondern auch die Zeichnungen und Briefe des Malers sind Teil der Ausstellung. Aus zahlreichen Briefen an Bruder Theo erfahren Interessierte viel über die Ansichten des Künstlers. Den Einfluss, den Van Gogh auf die folgenden Künstlergenerationen hatte, will das Museum mit Leihgaben zum Ausdruck bringen.

Vom 25. September bis 17. Januar 2016 vereint das Museum in einer Sonderausstellung erstmals in Europa Edward Munch und Vincent van Gogh und zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Künstler.

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