Die Menuhin Stiftung ist zahlungsunfähig

Die Bezirksregierung fordert Belege für gut drei Millionen Euro ausgezahlte Förderung.

Düsseldorf. Die in Düsseldorf ansässige Yehudi Menuhin Stiftung hat wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Das hat Folgen für zahlreiche Grundschüler. Denn die seit 1999 in Deutschland bestehende Stiftung erreicht nach eigenen Angaben mit ihrem Programm MUS-E allein in NRW mehr als 11.000 Schüler in 491 Grundschulklassen. Sie schickt Künstler vor allem in Schulen in Stadtteilen „mit besonderem Entwicklungsbedarf“.

Als Grund für den Insolvenzantrag nannte der Vorstand der Stiftung, Werner Schmitt, am Dienstag in einer Mitteilung, dass die Bezirksregierung bereits bewilligte Fördergelder in einer Höhe von mehr als einer Million Euro nicht ausgezahlt habe. Sie habe Beleglisten für die Zeit vom 1. August 2008 bis zum 31. Dezember 2009 als nicht prüffähig anerkannt, obwohl eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft deren grundsätzliche Ordnungsmäßigkeit attestiert habe. Zu weiteren Auskünften war die Stiftung nicht bereit.

Jennifer Spitzner, Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf, sagt hingegen, von den seit 2008 bewilligten 5,4 Millionen Euro Fördergeldern seien deutlich mehr als drei Millionen bereits ausgezahlt worden. Die Belege für die Abrechnung seien aber nicht vollständig eingereicht worden.

Darauf habe man die Stiftung seit längerem und mehrfach angesprochen, zuletzt vor zwei Wochen. Spitzner: „Wir können kein Geld auszahlen, wenn kein Nachweis über die Verwendung erbracht wird.“ Wenn die Belege nicht nachgereicht werden, „dann gäbe es da ein Problem“.

Mit Betroffenheit reagiert man im NRW-Wirtschaftsministerium, das der Stiftung von 2009 bis 2011 insgesamt 3,5 Millionen Euro Förderung bewilligt hat. „Wir schätzen die inhaltliche Arbeit der Stiftung seit vielen Jahren“, sagt die Ministeriums-Sprecherin Heike Dongowski. „Daher bedauern wir die finanzielle Schieflage, in die die Stiftung geraten ist.“ In der derzeitigen Situation könne man ebenfalls kein Geld mehr auszahlen.

Großes Bedauern herrscht an den betroffenen Schulen. „Wir wären todtraurig, wenn das Projekt nicht weitergeht“, sagt Marita Berger, Leiterin der Astrid-Lindgren-Schule in Ratingen West. Hier sind seit 1999 zwei Grundschulen an MUS-E beteiligt.

„Für uns ist das richtig schlimm“, sagt Konrektorin Anke Bücker von der Grundschule Höhenstraße in Düsseldorf. Vier Künstler aus den Bereichen Malerei, Tanz, Theater und Musik waren fest über das Projekt in den Unterricht eingebunden. Jetzt weiß die Schule nicht, was aus deren laufenden Projekten wird.

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