Der Baumeister des Staunens wird 90

Der weltbekannte Architekt Gottfried Böhm feiert Geburtstag.

Köln. Gottfried Böhm, einer der bedeutendsten deutschen Architekten, wird heute 90 Jahre alt. Er hat im Rheinland und vor allem in Köln mit seinen eigenwilligen Sakralbauten in der typischen Glas-Beton-Architektur beeindruckende Spuren hinterlassen. Auch die Wallfahrtskirche in Velbert-Neviges bei Wuppertal, das Rathaus in Bensberg und Gebäude in Los Angeles, Tokio, Turin und Boston stammen von dem in Köln lebenden Böhm.

Böhms Vater Dominikus war ein berühmter Kirchenbaumeister. Auch Gottfried Böhm machte sich weltweit zunächst als Kirchenbauer einen Namen. Er schuf zudem Museen, Theater, Firmengebäude und Bibliotheken. Seine Frau Elisabeth ist ebenfalls Architektin. Mit ihr entwarf er für den Westdeutschen Rundfunk in den 90er Jahren die WDR-Arkaden. 1986 erhielt Böhm als erster Deutscher den "Pritzker Architecture Price" - eine Art Nobelpreis für Architektur - für seine Verbindung von Tradition und Moderne.

In seiner langen Schaffensphase veränderten sich Stile, Gestaltung, Formen und Material. Zunächst wirkten seine Bauwerke rational, streng geometrisch, in den 60er Jahren entstanden wahre "Betonfelsen" wie die Kirche in Neviges, bei deren Anblick man heute noch oft staunt. In den 70er Jahren konzentrierte sich Böhm auf städteplanerische Projekte. Sein Entwurf für den Berliner Reichstag konnte sich 1993 aber nicht durchsetzen. Einige seiner Ideen finden sich dennoch in dem Bau von Norman Foster.

Dagegen gingen Gottfried Böhm und sein Sohn Paul als Sieger aus dem Wettbewerb zum Bau der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld hervor. Der Böhm-Entwurf sieht einen großen Bau mit zwei 55 Meter hohen Minaretten und einer fast 37 Meter hohen Kuppel vor. Im vergangenen November war symbolische Grundsteinlegung. Dieser Bau "folgt nicht einem osmanischen Baustil, sondern spricht eine internationale Architektursprache", so Gottfried Böhm. IdS

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