„Stationendrama“ „Women in Trouble“ an der Volksbühne

Berlin (dpa) - Die Schauspieler tragen Masken. Die Stimmen kommen vom Band. Die Darsteller bewegen dazu nur die Lippen. Die Theaterstücke von Susanne Kennedy brechen regelmäßig mit den gewohnten Sehgewohnheiten.

„Stationendrama“: „Women in Trouble“ an der Volksbühne
Foto: dpa

An der Berliner Volksbühne wird am Donnerstag das neue Stück der Regisseurin uraufgeführt. Die mit Verfremdungseffekten spielende Kennedy zeigt ihr Werk „Women in Trouble“, in dem es um eine krebskranke Frau geht.

Mit Tanzaufführungen des französischen Choreografen Boris Charmatz auf dem stillgelegten Tempelhofer Flughafen war die Volksbühne unter ihrem neuen und umstrittenen Intendanten Chris Dercon im September in die Saison gestartet. Syrische Flüchtlingsfrauen spielten in Tempelhof dann in der ersten Schauspielpremiere eine Adaption des griechischen Dramas „Iphigenie“.

Zwischendurch war das Stammhaus des Theaters am Rosa-Luxemburg-Platz von Polit- und Kunstaktivisten besetzt worden. Im November zogen die Theatermacher dann selbst dort mit ihrer ersten Premiere ein - mit dem von der Kritik überwiegend negativ aufgenommenen Doppelabend „Samuel Beckett/Tino Sehgal“. Gezeigt wurden minimalistisch inszenierte Beckett-Einakter und Arbeiten des Künstlers Tino Sehgal.

Als „Stationendrama“ ist das neue Werk von Susanne Kennedy angekündigt, die zuletzt unter anderem mit „Die Selbstmord-Schwestern“ und der Fassbinder-Adatpion „Warum läuft Herr R. Amok?“ von den Münchner Kammerspielen für Aufsehen sorgte. „Women in Trouble“ spielt sich auf der Drehbühne des Theaters ab, wie die Volksbühne ankündigte. Gespielt wird auf Englisch mit deutschen Übertiteln.

„Es ist ein feministisches Stück“, so Kennedy im Video-Interview auf der Volksbühnen-Website. „Aber es ist viel mehr als das - und viel weniger gleichzeitig“. Die kranke Hauptfigur Angelina bekommt im Laufe des Stücks immer mehr Doppelgänger, „die von einer Rabbit-Hole-Realität in die andere fallen“, wie es in der Ankündigung heißt. „Die Frage in „Women in Trouble“ ist, ob es etwas zu lernen gibt. Kann das nächste Leben ein besseres Leben werden?“

„Diese Drehbühne, auf der wir spielen, hat genau dieses Prinzip - dass du immer wieder am Anfang rauskommst, wo du dachtest, das ist eigentlich das Ende. Aber dann geht es noch weiter“, sagt die 1977 in Friedrichshafen geborene Kennedy.

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