Uraufführung: „Gisela!“ - Henzes Oper für das Ruhrgebiet

Applaus zur Premiere. Die Ruhrtriennale erlebt einen glanzvollen Höhepunkt.

Gladbeck. Mit der Uraufführung der Oper "Gisela!" von Hans Werner Henze feiern die Ruhrtriennale und das von der Ruhr 2010 initiierte "Henze-Projekt" einen glanzvollen Höhepunkt. Die Maschinenhalle Zeche Zweckel in Gladbeck wird zum Schauplatz eines Musiktheater-Events, das alle Elemente der Kulturhauptstadtidee vereinigt.

Henze, 1926 in Gütersloh geboren und 1953 nach Italien ausgewandert, lässt in seiner Oper "Gisela" eine junge Studentin aus Oberhausen mit ihrem Verlobten (Michael Dahmen) nach Neapel reisen, wo er um ihre Hand anhalten will. Gisela verliebt sich spontan in einen italienischen Reiseführer, lässt ihre Beziehung platzen und nimmt ihren Latin Lover mit nach Oberhausen.

Im Ruhrgebiet stoßen die beiden auf Ablehnung und massiven Widerstand. Sie enden auf einem Bahnhofsgleis, wo Gisela von Alpträumen geplagt wird. Ängste um die Zukunft und den Verlust des Freundes, sogar Todesvisionen quälen ihre Seele. "Die merk- und denkwürdigen Wege des Glück", so der Untertitel, sind in eine Sackgasse geraten. Der Vesuv ihres privaten Glücks bricht zwar am Ende aus, doch auf die Stadt regnet es schwarze Asche.

Eine Oper für junge Leute, sagt der Komponist, der mit 84 Jahren eine frische Musik geschrieben hat, in der gesprochen, gerappt, getanzt und Pantomime geboten wird. Das Ensemble setzt sich seinerseits aus hochtalentierten Nachwuchskünstlern zusammen. Der Jugendkammerchor aus Dortmund, Studierende der Folkwang Hochschule, das Jugendensemble Studio Musik-Fabrik zeigen das Ruhrgebiet als eine Künstlerschmiede ersten Ranges.

Ein Highlight ist auch die Bühne von Christof Hertzer. Die Halle wird in einen Bahnhof verwandelt - und die ehemalige Fabrikhalle Schauplatz für grandioses Welttheater. Viel Applaus für eine große Leistung.

Inszenierung: 5 von 5 Punkten

Schauspieler: 5 von 5 Punkten

Bühnenbild: 5 von 5 Punkten

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