Spanier Nacho Duato wird Ballettchef in Berlin

Berlin (dpa) - Der spanische Tänzer Nacho Duato wird neuer Intendant und Chefchoreograph des Staatsballetts Berlin. Der 56-Jährige soll im August 2014 die Nachfolge des Russen Vladimir Malakhov antreten, kündigte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Donnerstag im Roten Rathaus an.

Duato sei einer der „international anerkanntesten Ballettgestalter“.

Der Spanier leitet zur Zeit das Ballett des Michailowsky-Theaters in St. Petersburg. Er war fast zwei Jahrzehnte an der Spitze des spanischen Nationalballetts. „Ich fühle, es ist der richtige Moment, um nach Berlin zu kommen“, sagte Duato, ein Vertreter der klassischen Moderne innerhalb der Ballettwelt. Er wolle an die Arbeit Malakhovs anknüpfen. „Das sind sehr große Schuhe für mich.“ Sein Schwerpunkt werde im traditionellen Repertoire liegen, er wolle aber auch mit jungen Choreographen arbeiten. Namen nannte Duato jedoch nicht.

Malakhov hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass er seinen Vertrag über die Spielzeit 2013/14 hinaus nicht verlängern wolle. Er kritisierte den Berliner Senat, dem er vorwarf, ihn mit der Verlängerung „hingehalten“ zu haben. Auch Sascha Waltz, eine der anerkanntesten Vertreterinnen des modernen Tanzes aus Deutschland, hatte Anfang der Woche erklärt, dass sie für ihr Ensemble einen neuen Standort außerhalb Berlins suche. Als Begründung nannte sie mangelnde Unterstützung durch den Senat.

Wowereit sagte dazu, er wolle Waltz in Berlin halten. „Wir können aber nicht alle Forderungen erfüllen. Das ist kein böser Wille oder Missachtung der Leistung von Sascha Waltz.“ Er wies auf die angespannte Finanzlage der Stadt hin. Der Tanz bleibe ein Schwerpunkt der Kulturförderung. Berlin unterstützt die Compagnie Sasha Waltz & Guests mit 1,85 Millionen Euro im Jahr. Waltz hatte erklärt, das Ensemble arbeite am Rande der Belastbarkeit.

Wowereit betonte, unter Malakhov sei das Staatsballett eines der weltweit führenden Tanzensembles geworden. Es habe aber auch Kritiker gegeben. Duato setze die klassische Tradition fort. „Das wird nicht der radikale Bruch sein, dafür hat man ihn nicht geholt“, sagte Wowereit.

Duato zeigte sich offen für eine Zusammenarbeit mit Waltz, die unter anderem eine enge Verknüpfung des klassischen und des modernen Tanzes in Berlin gefordert hatte. „Ich liebe Sascha Waltz“, betonte er. Beim Michailowsky-Theater bleibt Duato Gastchoreograph. „Mich wird aber kein Vertrag mehr binden“, betonte der Spanier. An Berlin reize ihn vor allem, an den drei Opernbühnen der Stadt arbeiten zu können.

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