„Rebecca“ und das Geheimnis von Manderley

Stuttgart (dpa) - Wie starb die schöne Rebecca de Winter? Was ist das dunkle Geheimnis von Schloss Manderley? Selten kam ein Musical so mysteriös daher wie „Rebecca“. Kein Wunder - schließlich hatte irgendwie sogar Hitchcock sein Hand mit im Spiel.

Eingängige Melodien, ergreifender Gesang, fantasievolle Bühnenbilder, eine packende Geschichte - „Rebecca“ hat fast alles, was ein Musical braucht. Und die Reaktion des Publikums bei der Deutschlandpremiere in Stuttgart zeigt: Wenn die Mischung stimmt, funktioniert auch ein Thriller als Musical. Zudem protzt das Stück mit 18 verschiedenen Bühnenbildern und dem - laut Veranstalter Stage Entertainment - bislang größten offenen Feuer auf einer deutschen Theaterbühne.

Gut 1700 geladene Gäste - darunter die Schauspielerinnen Ornella Muti und Gudrun Landgrebe sowie TV-Moderator Frank Elstner - quittieren die aufwendige Show mit jeder Menge Applaus. „In "Rebecca" steckt viel Spannung, es ist wie ein Thriller“, sagte Ornella Muti nach dem Schlussapplaus.

Manche denken sicher, bei den meisterhaften Vorlagen konnte ja auch gar nichts schief gehen. Schließlich basiert die Geschichte auf einem Stoff, der schon Generationen fesselte: dem gleichnamigen Weltbestseller-Roman von Daphne du Maurier aus dem Jahr 1938 und dem Thriller-Erfolg in der Regie von Krimilegende Alfred Hitchcock. Sein Meisterwerk wurde 1941 sogar mit einem Oscar geadelt. Für Musik und Text des Musicals „Rebecca“ zeichnet das Erfolgsduo Sylvester Levay und Michael Kunze verantwortlich, das auch „Elisabeth“ gemeinsam produzierte.

Uraufführung feierte „Rebecca“ vor fünf Jahren in Wien. Stuttgart ist jetzt die erste Station in Deutschland, Mitte April 2012 steht die Broadwaypremiere in New York an.

Im Mittelpunkt steht ein so schüchternes wie gutherziges, namenloses Mädchen, die „Ich“-Erzählerin („Ich hab' geträumt von Manderley“) der in den 1920er-Jahren im britischen Cornwall spielenden Geschichte. Die zarte Lucy Scherer, die 14 mal das Kostüm wechselt, besticht in dieser Rolle. Hals über Kopf heiratet sie den Adeligen Maxim de Winter (Thomas Borchert), der sie mit auf seinen legendären Landsitz Manderley nimmt.

Doch dort droht das junge Glück schnell zu zerbrechen. Im Schloss regiert die Erinnerung an Maxims erste Frau Rebecca, die mysteriös ums Leben kam. Die herrische Haushälterin Mrs. Danvers - grandios gespielt von der Niederländerin Pia Douwes - pflegt das Andenken der sagenumwobenen Toten in jedem Winkel. Erst die Aufdeckung des dunklen Geheimnisses von Manderley befreit das Paar von den Schatten der Vergangenheit.

Am Ende vernichten gefräßige Flammen den geheimnisvollen Ort - der Höhepunkt eines Musicals, das die Zuschauer nicht zuletzt mit 18 verschiedenen Bühnenbildern begeistert. Vor allem die Videoprojektionen auf einem transparenten Zwischenvorhang sorgen für eine gespenstische Atmosphäre. Ein aufgewühltes Meer umspült scharfe Klippen, Nebelschwaden gehen in Wolkengebirge über. Schattenhaft tauchen die Darsteller aus Efeu auf, der Manderley nach und nach überwuchert.

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