Kunst aus 2.000 Jahren

Auf der Cologne Fine Art & Antiques zeigen 88 Galerien aus dem In- und Ausland ein starkes Angebot.

Köln. Kunst und Kunsthandwerk aus 2000 Jahren zeigen ab Mittwoch 88 Galerien aus dem In- und Ausland auf der Kölner Kunstmesse Cologne Fine Art & Antiques. Die Messe ist ein Muss für Neugierige, die sich überraschen lassen wollen.

Die Stücke vom Ausgrabungsobjekt über edles Mobiliar bis zur Pop-Art sowie außereuropäische Kunst aus Asien und Afrika werden an vielen Ständen in direkter Nachbarschaft zueinander präsentiert. Die Messe hat mit einem neuen Konzept 19Kunsthändler zur Rückkehr und 13 Neu-Aussteller zur Teilnahme gewonnen.

Kunst als Hype sucht man vergebens. Ein Jahr nach dem Ausbruch der Finanzkrise gibt man sich im Angebot und in den Preisen vorsichtig. Messechefin Ulrike Berendson spricht von einer "grundsätzlichen Preisregulierung".

Der Düsseldorfer Afrika-Händler Henricus Simonis meint prosaischer: "Wer heute ein Superding hat, behält es bei sich zu Hause. Wir haben nicht die Zeit des Übermaßes." Und Klaus Gerrit Friese, Sprecher des Bundesverbands Deutscher Galerien, ist der Ansicht, dass die Kunden heute "wahnsinnig preisbewusst" seien.

Die Akzente liegen vor allem auf Möbel und Design. Schmitz-Avila bietet für 110.000 Euro eine klassizistische Kostbarkeit aus der Zeit von Katharina der Großen an, einen Sekretär mit gesägten Messing-Einlagen und vergoldeter Löwenmaske zum Verdecken des Schlüssellochs.

Design-Tradition aus Wien präsentiert ein ABC des 20.Jahrhunderts, wobei die Preise für historische Stühle und Liegen schon bei 8500 Euro beginnen. Eine kleine Sensation ist das komplette, zwölfteilige Wertheim-Speisezimmer von Peter Behrens anno 1902, das in der Künstlerkolonie Darmstadt entstanden ist und für das neu errichtete Berliner Kaufhaus gedacht war.

Auf einer Auktion wurde dieses Ensemble für 250.000 Euro angeboten, nun präsentiert es die Galerie Westermeier für nur noch 170.000 Euro, und zwei Museen suchen Sponsoren, um es in Deutschland zu halten.

Zuversichtlich sind die Händler von Asiatica. Hans-Martin Schmitz aus Wuppertal, Sprecher des Rheinischen KunsthändlerVerbands, gibt sich zufrieden. Die Leute aus China, Hongkong und Singapur würden ihre Kunst zurückkaufen, Kultur diene zur nationalen Identität.

Über seinen Netsukes hat er ein phantastisches Drachengewand aus dem 19. Jahrhundert aufgehängt, es ist für 7.200 Euro zu haben. Tobias Hardt aus Radevormwald hofft, dass dies auch für einen feuerverzinkten Tempelbogen aus Nepal gilt, für den er 350.000 Euro haben will.

Der Stand von Setareh, dem Teppichspezialisten von der Düsseldorfer Kö, bietet einen Aubusson-Teppich von Stephane Boudin im Stil des Art Deco an, mit seinen klaren Formen und seinen Metallfäden soll er für 225000Euro zu haben sein.

Auf dem Sektor der klassischen Moderne hat die Düsseldorfer Galerie Schwarzer mit einem frühen, fauvistischen Heckelbild von 1904 (850.000 Euro) und der Vision des brennenden Dorfes Possendorf von Feininger aus dem Kriegsjahr 1942 (580.000Euro) die Nase vorn. Utermann stellt eine breite Palette von Goller-Arbeiten ab 40.000 Euro zu Schau, Schlichtenmaier überrascht mit einer exquisiten Schlemmer-Schau (zwischen 300.000 und 425.000 Euro).

Trotz der Wirtschaftskrise: Der Kunstmarkt lebt. Köln erwartet wieder 11.500 Gäste.

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