Düsseldorf feiert Schumann

Zum 200. Geburtstagdes Komponisten überbieten sich die Städte mit Konzerten. Spitzenreiter ist die Landeshauptstadt.

Düsseldorf. Die Landeshauptstadt kann sich zurecht Schumann-Stadt nennen. Denn in Düsseldorf hatte Robert Schumann seine einzige Festanstellung als Musikdirektor. Zur Welt kam Schumann am 8. Juni 1810 aber im sächsischen Zwickau und lebte größtenteils in Leipzig, wo er seine spätere Frau Clara zum ersten Mal im Haus seines Lehrmeisters Friedrich Wieck sah.

In dem Leipziger Lokal "Zum Arabischen Coffe Baum" gründete Schumann einen Kreis junger Künstler, die "Davidsbündler". Auch die noch heute erscheinende "Neue Zeitschrift für Musik" rief Schumann in Leipzig ins Leben.

Kein Wunder, dass Leipzig sich als die eigentliche Schumann-Stadt betrachtet, genauso wie als bedeutendstes Bach- und Mendelssohn-Zentrum. Doch die Rheinländer, insbesondere die Düsseldorfer, haben ehrgeizig daran gearbeitet, zu Schumanns 200.Geburtstag etwas ganz Besonderes vorzubereiten.

So soll innerhalb dieses Jahres das komplette musikalische Oeuvre Robert Schumanns in Düsseldorf erklingen. Den Höhepunkt bildet dabei das Schumann-Fest vom 28. Mai bis 14. Juni. Dann kommen große Dirigenten an den Rhein, etwa Daniel Barenboim mit seiner Berliner Staatskapelle. Der deutsche, aber schon seit vielen Jahren in den USA lebende und wirkende Dirigent Christoph Eschenbach gastiert bei den Düsseldorfer Symphonikern und dirigiert am 8. Juni, 20 Uhr, das eigentliche Geburtstagskonzert in der Tonhalle.

Die nächstgelegene Schumann-Stadt neben Düsseldorf ist Bonn. Dort lebte Schumann in seinen beiden letzten Jahren in einer Nervenheilanstalt. Genaugenommen starb Schumann in Endenich. Der Ort war damals noch selbstständig und gehört heute zu Bonn. Das Bonner Schumann-Fest (25. Oktober bis 8. November) trägt daher den Beinamen "Endenicher Herbst". Dieses eher kleine Festival, das im Schumannhaus an der Sebastianstraße 182 stattfindet, steht vor allem im Zeichen des Paares Clara und Robert Schumann.

Die Pianistin Clara Schumann hatte ihren Mann, der, wie man heute weiß, an den Folgen einer Syphilis-Infektion starb, kurz vor seinem Tod in Endenich besucht. Von ihren Fingern soll der im Sterben liegende Komponist, der seit Tagen keine Nahrung mehr annahm, etwas Gelee und ein paar Tropfen Wein mit den Lippen aufgenommen haben. In seinem Krankenzimmer hatte Schumann noch sein letztes Klavierwerk, die "Geistervariationen", komponiert, ein lyrisch schönes, wenn auch teils verworrenes Werk, auf dem sich die schwindenden Geisteskräfte des genialen Komponisten abzeichnen.

Dass sich Schumanns Musik bis heute einer so ungebrochenen Beliebtheit beim Publikum erfreut, ist unterdessen bemerkenswert. Auch wenn Bach, Mozart und Beethoven als "noch größer" gelten, leuchten die Augen der Konzertbesucher beim Erklingen von Schumanns "Träumerei" oder der "Rheinischen Symphonie" vielleicht noch etwas heller. Möglicherweise liegt das an der Freigeistigkeit dieser Musik, die sich den damaligen Musikprofessoren zum Trotz vom klassischen Formalismus löste.

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