Artistengruppe Mayumana: Der Rhythmus von Tel Aviv

Im August kommen Mayumana mit ihrer Show „Momentum“ nach NRW. Unsere Zeitung hat das Ensemble in Israel besucht.

Tel Aviv. Wer in Tel Aviv durch die Stadt schlendert oder sich am breiten Sandstrand entspannt, fühlt sich an San Francisco erinnert. Denn während anderswo im Nahen Osten oft Gewalt und Fundamentalismus das Leben bestimmen, fühlt man sich in der Keimzelle des modernen Staates Israel wie in einem fast schon unwirklichen Paradies. Wolkenkratzer schießen in die Höhe, alte Viertel werden von Yuppies umgekrempelt. Seit jeher gilt Tel Aviv als Kulturmetropole Israels.

Auch die 100-köpfige Artistengruppe Mayumana mit Künstlern aus mehr als 20 Nationen hat sich in dieser Metropole gefunden. Vor 16 Jahren haben sich die aus New York stammende Tänzerin Eylon Nuphar und der Thaiboxer und Surfer Boaz Berman in Tel Aviv zusammengeschlossen, um eine Theatergruppe zu gründen. Beide verband ihr Beruf als Schlagzeuger und Percussionist.

„Weil wir kein Geld hatten, haben wir unsere Instrumente selbst gebaut. Dazu eigneten sich Schwimmflossen genauso gut wie Wasserrohre“, erinnert sich Nuphar. Während sie zunächst ihre Show nur engen Freunden zeigten, wuchs ihr Publikum mit der Zeit stetig. „Anfangs kamen vier oder fünf Leute, ein paar Monate später waren es schon 100“, sagt Berman. Inzwischen haben sieben Millionen Menschen weltweit die Mayumana-Shows gesehen, die auch schon den berühmten New Yorker Broadway erobert haben.

In Tel Aviv hat die Truppe im arabischen Stadtteil Jaffa ihr eigenes Theater. Während ein Ensemble auf Tour ist, bleibt das andere in der Heimspielstätte. „Das Theater war früher eine Werft im Hafen von Jaffa, später beherbergte es ein russisches Theater, jetzt haben wir es von der armenischen Kirche gemietet“, berichtet Berman.

Das Theater ist auch der Ort, an dem er und seine Leute mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, um diese von der Straße zu holen. Im Theater spielt es keine Rolle, ob die jungen Gäste aus jüdischen, christlichen oder arabischen Familien stammen. „Wer ist schon Israeli, wir sind eine multikulturelle und internationale Gruppe“, sagt Berman.

Zu den ersten Ensemblemitgliedern gehört der Niederländer Sergio Braams, der von der Karibikinsel Curaçao stammt. „Ich habe hier die Möglichkeit, mich wieder auf Dinge zu beziehen, die mich an meine Wurzeln erinnern“, sagt der Mann, der wie viele andere in der Truppe ein Multitalent ist, singt, Gitarre spielt, tanzt und als Schauspieler arbeitet. „Glücklich zu sein ist eine Grundvoraussetzung, um bei Mayumana mitzumachen. In Holland nennt man solche Leute ,glücklich gestört’. Man muss etwas verrückt sein, um Teil der Gruppe zu sein.“

Mit ihrer vierten Rhythmus- und Percussionshow „Momentum“ kommen Mayumana jetzt erstmals nach Deutschland. Im August sind die Künstler zu Gast im Colosseum Theater Essen und anschließend im Capitol Theater Düsseldorf.

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