USA lassen Schriftsteller Trojanow nicht einreisen

München (dpa) - Dem Schriftsteller Ilija Trojanow (48) ist die Einreise in die USA verweigert worden. Trojanow wollte am Montag vom brasilianischen Salvador de Bahia aus in die USA fliegen, um in Denver auf einer Konferenz nordamerikanischer Germanisten aufzutreten.

Das schrieb er am Dienstag in der Online-Ausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Beim Einchecken sei ihm jedoch die Einreise in die USA untersagt worden. Gründe dafür wurden Trojanow nach eigenen Angaben nicht mitgeteilt. Nach Angaben einer Sprecherin des Hanser Verlags befand Trojanow sich am Dienstag auf der Heimreise nach Deutschland.

Trojanow engagiert sich seit Jahren politisch gegen die Sicherheitsgesetzgebung in den USA und Europa und gehört zu den Initiatoren einer Petition, die eine Reaktion der deutschen Regierung auf die NSA-Affäre fordert. Diese sei inzwischen von mehr als 70 000 Menschen unterzeichnet worden. Im Jahr 2009 veröffentlichte er gemeinsam mit Juli Zeh das Buch „Angriff auf die Freiheit - Sicherheit, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte“.

„Dass einem Autor, der seine Stimme gegen die Praxis der Überwachungsstaaten erhebt, nun die Einreise ins "land of the brave and free" verweigert wird, muss man wohl mehr als ironisch nennen“, schrieb Trojanow nach Angaben des Verlags in einer ersten Reaktion.

Juli Zeh schrieb auf ihrer Facebook-Seite: „Formulieren wir es mal positiv: Unser aller Engagement zeigt Wirkung. Es wird zur Kenntnis genommen. Formulieren wir es negativ: Es ist eine Farce. Die reine Paranoia. Menschen, die sich für Bürgerrechte stark machen, werden als Staatsfeinde behandelt.“

Der Präsident der Schriftstellervereinigung PEN, Josef Haslinger, sowie die anderen Unterzeichner der Petition forderten die Bundesregierung auf, den Fall umgehend aufzuklären.

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