2010 rechnet man in Santiago de Compostella mit neuen Pilgerrekorden. Dann nämlich fällt der Festtag des Heiligen Jakobus am 25. Juli wieder auf einen Sonntag, weshalb das kommende als Heiliges Jahr ausgerufen wurde. Laut der Zeitschrift "Buchreport" ist die Zahl der Pilger von gerade einmal 13 im Jahr 1978 auf mehr als 125 000 im Jahr 2008 gestiegen.

2007, nach Erscheinen des Hape-Kerkeling-Buches "Ich bin dann mal weg", das die "Spiegel"-Bestsellerliste des Jahrzehnts Sachbuch anführt, machten sich rund 70 Prozent mehr Menschen auf den Pilgerweg als ein Jahr zuvor.

Wer seinen Rucksack packt, um sich auf Sinnsuche zu begeben, hat 2010 die Qual der Wahl zwischen informativen, besinnlichen und unterhaltsamen Büchern. Für erste Eindrücke des bevorstehenden Abenteuers eignet sich der Longseller "Santiago de Compostella", den der Freiburger Herder Verlag in diesem Jahr in einer Neuausgabe auf den Markt gebracht hat. Kurt Benesch, Autor zahlreicher kulturhistorischer Bücher und Reiseführer, lässt die Geschichte des ältesten Wallfahrtsortes in Europa wieder aufleben.

Als spirituelle Einstimmung ist Manfred Gerlands Buch "Faszination Pilgern" gedacht. Der evangelische Pfarrer widmet sich den Hintergründen dieser religiösen Form des Unterwegsseins und stellt Pilgerwege aus der Vergangenheit und Gegenwart, aus der christlich-jüdischen Tradition und anderen Religionen vor. Daneben verrät der Autor, der selbst begeisterter Pilger ist, viele Ideen zur Gestaltung der eigenen Pilgerfahrt.

Leser mit einer Abneigung gegen dicke Wälzer werden sich für den Band "Jakobsweg in 60 Minuten" begeistern können, denn hier ist alles Wissenswerte über den Pilgerweg zusammengefasst. Der Band wurde in der Reihe "Die Welt in 60 Minuten" von Jonathan Byron herausgegeben.

Als weitgereister Mann und Begleiter von Pilgergruppen aus Übersee hat Arthur Pahl viel zu erzählen. Sein Band "Himmlische Pfade" schließt an sein erfolgreiches Erstlingswerk "Verschlungene Wege" an und unterhält mit neuen Geschichten von Pilgern und Gottsuchern.

Wem der Jakobsweg zu ausgetreten erscheint, dem empfiehlt Ethnologin Edith A. Weinlich den Frankenweg, der noch im Mittelalter der meist frequentierte Pilgerweg vom Rheinland nach Rom war. Wer die 1000 Kilometer lange Strecke wandert, dem verspricht Weinlich in ihrem Buch "Via Francigena. Mein Pilgerweg nach Rom" eine unvergessliche Begegnung mit einer vergangenen Welt- und Seelenordnung. Erschienen ist das Buch im österreichischen Tyrolia Verlag.

Für all jene, denen das Geld und die Zeit fehlt, sich auf Pilgerschaft zu begeben, hat Winfried Hille sein Buch "Der innere Jakobsweg: Sieben Schritte zu mir selbst" geschrieben. Die Lektüre soll in Zeiten rasanten Wandels zur Besinnung anregen.