Dieselabgase, Mottenkugeln und Plattenbauten

München (dpa) - Als die Schriftstellerin Elena Gorokhova in die USA auswanderte, fiel ihr dort als erstes der vollständige Mangel an Gerüchen auf, denn in ihrem Heimatland Russland hatte alles einen Geruch: „Russland fiel regelrecht über deine Nase her.“

Über dieses Russland, in dem es nach Dieselabgasen, Schweiß und Mottenkugeln roch, in dem die Plattenbauten vor sich hin bröckelten und sich die Läden zusehends leerten, schreibt sie in ihren Erinnerungen „Goodbye Leningrad“. Es ist eine Jugend in der Sowjetunion der 1960er Jahre, einer Zeit der Stagnation unter der bleiernen Herrschaft Breschnews. Obwohl die Fünfjahrespläne angeblich übererfüllt wurden, ging es der Bevölkerung immer schlechter. In diesem grauen Alltag ist für Elena der Englischunterricht der einzige Lichtblick. Als ihr ein Amerikaner einen Heiratsantrag macht, ist das ihr Ticket in den Westen

Ein ebenso kundiger wie lebendiger Rückblick auf das Leben einer gutbürgerlichen russischen Familie vor Glasnost und Perestroika.

Elena Gorokhova: Goodbye Leningrad. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 428 Seiten, 14,90 Euro, ISBN 978-3-423-24882-2

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