Bonn bekommt doch eine neue Beethovenhalle

Das Festspielhaus soll Weltformat haben, allerdings steht die Finanzierung noch nicht.

Bonn. Der Bonner Stadtrat hat nach einer zweijährigen Hängepartie mit breiter Mehrheit dem Bau eines Konzerthauses am Rheinufer zugestimmt. Zwei Sieger-Entwürfe aus dem internationalen Wettbewerb liegen bereits vor. Das Festspielhaus soll architektonisch wie akustisch höchste internationale Standards erfüllen und Bonn auf Augenhöhe bringen mit Festspielorten wie Salzburg und Bayreuth. Die Finanzierung ist allerdings unklar.

„Jetzt können wir mit Elan an die Realisierung gehen“, sagte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD). Das große Ziel: Die Geburtsstadt von Ludwig van Beethoven will zum 250. Geburtstag des Komponisten im Jahr 2020 mit einem attraktiven Konzerthaus glänzen.

Der Bau in der Rheinaue südlich vom früheren Regierungsviertel soll bis zu 100 Millionen Euro kosten. Daran will sich die Stadt nicht beteiligen, das Haus soll komplett privat finanziert werden. Als Großsponsor will sich die Deutsche Post mit 30 Millionen Euro an den Baukosten beteiligen. Wegen der lange Zeit unklaren Lage waren die Deutsche Telekom und die Postbank, die zunächst auch als Großsponsoren mitmachen wollten, abgesprungen.

Nun müssen weitere private Geldgeber gefunden werden. Der IHK-Präsident von Bonn/Rhein-Sieg, Wolfgang Grießl, startete bereits eine Initiative „5000 Bürger für Beethoven“ zur Co-Finanzierung. Die Stadt will auch bei den Betriebskosten finanzielle Risiken vermeiden, stattdessen soll eine Betreiberstiftung gegründet werden. Dabei sein will mit 39 Millionen Euro auch der Bund, der das Festspielhaus als nationales Projekt sieht. Bis Sommer 2012 soll die Finanzierung definitiv geklärt werden.

Pläne für und Querelen um das Festspielhaus gab es seit Jahren. Dabei ging es nicht nur um finanzielle Belastungen für die klamme Stadt, sondern auch um die alte Beethovenhalle. Der Bau von 1959 steht unter Denkmalschutz, bei den ersten Entwürfen drohte die Abrissbirne. Mit dem neuen Rheinaue-Standort des Festspielhauses bleibt die sanierungsbedürftige Beethovenhalle jetzt erhalten und soll als „multifunktionaler Standort“ weiter betrieben werden.

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