Alvin Ailey American Dance Theater: Tanz zwischen Tradition und Innovation

Vom 8. bis zum 13. August gastiert das Alvin Ailey American Dance Theater beim Sommerfestival in der Kölner Philharmonie.

Alvin Ailey American Dance Theater: Tanz zwischen Tradition und Innovation
Foto: Paul Kolnik/ Andrew Eccles/bbpromotion

Köln. Wohl kein anderer Choreograph hat den Tanz in den USA so nachhaltig beeinflusst wie Alvin Ailey. Bis heute ist sein American Dance Theater weltweit unterwegs — 25 Millionen Zuschauer in 71 Ländern konnte das Ensemble bislang verzeichnen. Aileys Choreographie „Relevations“ zählt zu den Klassikern und begeistert bis heute junge Tänzer rund um den Globus, die sich der berühmten Company anschließen wollen.

„Dieses Meisterwerk ist heute so bedeutend und wichtig wie zu der Zeit, als es im Jahr 1960 entstand. Ich finde, es besitzt eine universale Aussagekraft, die unabhängig ist von Religion und von dem kulturellen Hintergrund des Publikums. Es transportiert eine ganz persönliche Botschaft für jeden einzelnen Zuschauer“, erklärt der heutige künstlerische Direktor Robert Battle, warum dieses Stück so zeitlos ist. Der 1960 entstandene Klassiker „Revelations“ führt tief in den Süden der USA und feiert das afroamerikanische Erbe „in Bildern von zeitloser Schönheit und Eleganz“. „Wir erkennen immer noch die gleichen Probleme, was Gleichheit und Unterdrückung angeht. Sie sehen heute etwas anders aus, aber es ist immer noch dieselbe Sache“, sagt Battle. Bis heute werde Aileys Arbeit als wichtiger Teil der Bürgerrechtsbewegung angesehen, Präsident Obama verlieh ihm 2014 posthum die Presidential Medal Of Freedom.

Zu den Herausforderungen des Ensembles zählt — wie bei anderen Größen des modernen Tanzes auch — der Spagat zwischen dem Erhalt der Tradition und der Weiterentwicklung der Company.

Schon zu Lebzeiten hat Ailey sich dafür eingesetzt, dass neben den eigenen Stücken auch die von anderen Choreographen in das Programm des Ensembles aufgenommen wurden. Die Förderung junger Choreographen aus den eigenen Reihen zählt heute wie damals zu den zentralen Zielen der in New York beheimateten Company.

„Ich denke, es ist schon eine wichtige Aufgabe, die Stücke, die uns groß gemacht haben, auch weiterhin zu pflegen. Aber wir müssen genauso immer wieder neue Stücke ins Programm nehmen, die uns ein bisschen weiterbringen. Natürlich dürfen sie nicht so stark von unserem Stil abweichen, dass die Leute uns nicht wiedererkennen“, sagt Battle.

Zur aktuellen Tour hat seine Company zwei Deutschlandpremieren im Gepäck. Dazu zählt „Exodus“ von Hip-Hop-Choreograph Rennie Harris und „Four Corners“ von Ronald K. Brown.

In Köln gastiert das Alvin Ailey American Dance Theater im Rahmen des Sommerfestivals vom 8. bis zum 13. August in der Philharmonie. Zu Pina Bausch, die an der Juilliard School in New York studiert und dort dem amerikanischen Modern Dance kennengelernt hat, haben die US-Tänzer eine besondere Beziehung: „Sie war eine so herausragende wie außergewöhnliche Künstlerin. Sie wird immer in unserem Gedächtnis bleiben. Sie hat bis heute eine große Bedeutung für die Entwicklung des Modern Dance“, sagt Robert Battle über die Frau, die drei Jahre in den USA gelebt hat und die in New York an der Metropolitan Oper engagiert war.

Robert Battle selbst ist nach dem Gründer Alvin Aileys und dessen Nachfolgerin Judith Jamison der dritte künstlerische Direktor der Company. Lange überlegen musste Robert Battle nicht, als er 2011 gefragt wurde, ob er das Erbe Aileys antreten wolle. „Unser American Dance Theater ist eine große und sehr traditionsreiche Institution, die es weiterzuentwickeln gilt. Das ist eine so anspruchsvolle wie großartige Aufgabe für mich“, sagt der Mann, der auf eine vorsichtige Erneuerung im Sinne Aileys setzt. Dazu dient auch die ebenfalls in New York beheimatete Ailey School, an der junge Talente in der Tradition des Namensgebers ausgebildet werden.

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