„Wetten, dass..?“ hat keine Chance gegen Wladimir Klitschko

Bremen (dpa) - Der Gegner war zu hart. Den Kampf um die Zuschauer hat die ZDF-Show „Wetten, dass..?“ am Samstagabend gegen RTL verloren.

Während gegen 22 Uhr rund 11 Millionen Fernsehzuschauer verfolgten, wie Schwergewichts-Boxer Wladimir Klitschko in Moskau seinen WM-Titel verteidigte, sahen sich durchschnittlich nur 6,85 Millionen die Sendung mit Markus Lanz in Bremen an. Damit waren die Zahlen nur minimal besser als bei der vorangegangenen Show aus Mallorca. Bei dieser hatte Lanz im Juni mit 6,74 Millionen Zuschauern die niedrigste Quote in der 32-jährigen Geschichte der Sendung erzielt.

Nach der heftigen Kritik, die auf Lanz in jüngster Zeit eingeprasselt war, präsentierte der Moderator in Bremen ein „Wetten, dass..?“ ohne Aufreger. Mit Wetten, bei denen es mal um Lippenstifte, mal um eine Straßenwalze ging und den Gästen Harrison Ford, Sylvester Stallone, Cher, Matthias Schweighöfer, Ruth Maria Kubitschek, Anja Kling und Helene Fischer sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Peinliche Momente wie in der Mallorca-Ausgabe, als sich Schauspieler Gerard Butler Eiswürfel in die Unterhose schüttete, wollte Lanz unbedingt vermeiden. Mehrfach zeigte er sich selbstkritisch, etwa als er mit Blick auf die Fettlippenstift-Wette sagte, er habe es jüngst sehr häufig mit Fettnäpfchen versucht. „Das ist mir gelungen.“ Der zwölfjährigen Paula Hub gelang es dann allerdings nicht, über die aufgestellten Lippenstifte zu laufen. Nach den ersten sicheren Schritten, verlor sie das Gleichgewicht.

Als Wett-Verliererin war Paula an diesem Abend nicht allein, denn nur zwei der insgesamt fünf Wetten waren erfolgreich. So konnte der 32-jährige Niklas Hausmann anhand Fingerspuren erkennen, welches Spiel gerade auf einem Tablet-Computer gespielt worden war. Noch erfolgreicher waren der 59 Jahre alte Reinhard Will und seine 22-jährige Tochter Annalena, die mit einer blind gesteuerten Straßenwalze Flaschen öffneten und damit Wettkönige wurden. Mit den gewonnenen 50 000 Euro will der Vater eine neue Küche, die Tochter Schuhe kaufen.

Auffällig wortkarg zeigte sich US-Schauspieler Harrison Ford (71), der zum ersten Mal bei „Wetten, dass..?“ war. Heiter wurde es mit ihm nur, als er einem Fan auf Deutsch eine Mailbox-Nachricht aufs Handy sprechen musste. „Dagmar ist nackt da“, sagte er beim ersten Mal, worauf Lanz das Wort „nicht“ mit ihm übte. „Rocky“- und „Rambo“-Star Sylvester Stallone (67), der nach eigenen Worten zwölf Mal von einer Schule flog, plauderte dagegen fröhlich über seine Jugend. Er sei lieber ins Kino gegangen als in den Unterricht, sagte er mit seiner tiefen Stimme. „Aber am Ende hat es sich gelohnt.“ Jeder habe Talente und könne etwas aus seinem Leben mache, wenn er die Chance dazu bekomme. Lanz war vor allem von Stallones Körper beeindruckt. Solche Arme habe er noch nie gesehen, sagte er.

Eine unterschiedliche Einstellung zum Thema Alter zeigten die US-amerikanische Popsängerin Cher („Believe“) und die deutsche Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek („Die Guldenburgs“). Während die 67-jährige Cher alt werden als „scheiße“ bezeichnete, sprach die 82-jährige Kubitschek von einem „wunderbaren Prozess“. „Du hast eine Ruhe und Gelassenheit, die eigentlich sehr schön ist“, sagte sie. Mädchenschwarm Matthias Schweighöfer (32, „Soloalbum“) fiel vor allem durch sein häufiges helles Lachen und seine Angst vor einem Boxkampf mit Sylvester Stallone auf. Seine Wettschuld musste er dann aber nur an einem Kirmes-Boxgerät einlösen, auf den die beiden Männer nacheinander einschlugen.

Die Zeiten, in denen „Wetten, dass..?“ 12 oder 15 Millionen Zuschauer erreiche, seien wahrscheinlich vorbei, hatte Lanz kurz vor der Sendung gesagt. Nachdem er nun zum zweiten Mal unter die 7-Millionen-Marke gerutscht ist, scheint dies sicher zu sein. Wie viele Zuschauer der Showklassiker haben kann, wenn die Konkurrenz nicht so hart ist wie am Samstag, wird sich bald zeigen. Am 9. November ist die nächste Show in Halle an der Saale.

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