Tim Bendzko muss nur noch kurz den Preis retten

Karlsruhe (dpa) - Tim Bendzko nestelt an seinem Jackett. Das letzte Zeichen der Nervosität des jungen Sängers, der erst vor wenigen Monaten mit seinem Hit „Nur noch kurz die Welt retten“ die Charts stürmte und seitdem mit Preisen überhäuft wird.

Vor wenigen Tagen erst kam der „Echo“ hinzu.

„Das ist schon Wahnsinn“, sagte er am Freitagabend in Karlsruhe, bevor er den Hörerpreis beim Radio Regenbogen Award in Empfang nahm. Und wo stellt er sie alle hin? „Auf den Schrank, da ist noch jede Menge Platz.“

Er freue sich über jede Auszeichnung, aber er könne auch gut ohne leben, erzählt Bendzko (26). „Das wichtigste ist für mich, dass ich meine Musik spielen kann.“ Und wenn seine Songs dann noch dem Publikum gefallen - umso besser. Überrascht hat ihn das klare Hörervotum des Privatsenders. „60 Prozent - das ist absolute Mehrheit!“ Den Gang über den roten Teppich absolvierte er mit professioneller Freundlichkeit, obwohl ihm eine Erkältung zusetzte. „Das ist für mich heute abend tatsächlich ein Kampf ums Überleben.“

Ganz anders dagegen die „Tagesschau“-Frontfrau Judith Rakers, die ihren Auftritt ganz in Weiß sichtlich genoss. „Sonst habe ich mit Syrien und anderen schwergewichtigen Themen zu tun, da freut man sich auf eine solche Abwechslung.“ Die Auszeichnung als „Medienfrau 2011“ nehme sie mit großer Freude entgegen. „Das ist eine Erinnerung an ein tolles Jahr“, erzählte sie. „Die Moderation beim Songcontest zählte für mich zu den absoluten Höhepunkten. So was wird so schnell nicht wieder passieren.“ Allerdings habe dieser Einsatz auf mehreren Spielwiesen auch jede Menge Zeit in Anspruch genommen. „Ich muss froh sein, dass meine Freunde und meine Familie noch so nett zu mir sind. Ich habe sie in dieser Zeit doch recht selten gesehen.“

Ähnlich gefüllt sind auch die Tage von Helmut Markwort. Der Gründer des Nachrichtenmagazins „Focus“ wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. „Ich nehme den Preis gern als Lebensabschnittspreis entgegen“, merkte der 75-Jährige ironisch in seiner Dankesrede an, denn er gehe noch lange nicht in Ruhestand.

Die schwedischen Rocker Mando Diao kamen in schwarze Kutten gehüllt und gaben sich unzugänglich. Für ihre Konzertreihen „MTV Unplugged“ und „Acoustic-Tour„ erhielten sie die Auszeichnung als beste internationale Liveband. Dann ließ sich Frontmann Gustaf Norén doch noch einige Worte entlocken. „Ja, wir bekommen viel Fanpost - so viel, dass wir gar nicht alle beantworten können. Und deshalb tun wir es auch nicht“, sagte er und lachte.

Insgesamt wurden am Abend zwölf Medienschaffende und Musiker geehrt, darunter an die Sänger Andreas Bourani („Nur in meinem Kopf“), Rea Garvey von der Rockgruppe Reamonn und die Band Frida Gold („Wovon sollen wir träumen“). Die Ehrenpreise erhielten das Team eines japanischen Hörfunksenders, der seinen Landsleuten nach dem Tsunami Mut machte, sowie Peter Maffay für sein soziales Engagement.

Als Laudatoren hatte der Sender ebenfalls wieder etliche bekannte Namen gewinnen können, darunter die Schauspieler Christine Neubauer, Axel Milberg, Anja Kling und Christiane Paul. Mit diesem Reigen an Prominenten verabschiedete sich Radio Regenbogen mit der Award-Feier aus Karlsruhe. Im kommenden Jahr werden die Auszeichnungen im Europapark Rust verliehen. Die Veranstalter begründeten dies mit der Rotation innerhalb des Sendegebiets. Der Award war von 1998 bis 2004 in Mannheim und ab 2005 in Karlsruhe vergeben worden.

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