Tatort: Todesbilder

Leipzig (dpa) - Wenn der Leipziger TV-Hauptkommissar Andreas Keppler gallig von einer kurzen Ehe spricht, trägt ihm das zwar einen kritischen Blick von seiner Kollegin Eva Saalfeld ein. Aber er trifft den Nagel auf den Kopf.

Noch in seiner Hochzeitsnacht wird das frisch vermählte Paar Annika und Peter am Ufer eines Sees brutal erschlagen. „Todesbilder“ heißt an diesem Sonntag (20.15 Uhr) der neue Krimi des Mitteldeutschen Rundfunks für die ARD-Reihe „Tatort“. Keppler (Martin Wuttke) und Saalfeld (Simone Thomalla) vermuten den Täter unter den Hochzeitsgästen.

Doch dann geschieht ein weiteres Verbrechen. Die Abiturientin Kerstin liegt ermordet neben ihrem Auto. Den getöteten Hochzeitsleuten und der jungen Kerstin ist eines gemeinsam: Über sie erschienen Artikel in einer örtlichen Zeitung. Die Fotos schoss der Fotograf Roman Rustaveli, ein früherer Jugendfreund von Eva Saalfeld. Eine Verschlusskappe seiner Kamera findet sich direkt neben der ermordeten Kerstin. Kann er der Mörder sein? Oder ist es doch der Ex-Freund der Braut, der sich weigert eine DNA-Probe abzugeben? Oder ist der Onkel der braut der Täter? Schließlich gerät Eva Saalfeld selbst ins Visier des Mörders.

Für den MDR ist das eine Jubiläumssendung. Fast auf den Tag vor 20 Jahren ging am 19. Januar 1992 der erste vom MDR produzierte „Tatort“ über den Sender. Die Dreiländeranstalt schickte das Kommissars-Duo Ehrlicher (Peter Sodann) und Kain (Bernd Michael Lade) zunächst in Dresden und später in Leipzig auf Verbrecherjagd. Der grummelig sächselnde Ehrlicher löste mit seinem Kollegen Kain 45 Krimi-Fälle. Am 25. Mai 2008 übernahmen die Hauptkommissare Keppler und Saalfeld das Zepter.

„Der "Tatort" ist mit Kain und Ehrlicher und dem Ermittlerduo Keppler/Saalfeld zur gesamtdeutschen Kultmarke gereift“, sagt MDR-Fernsehdirektor Wolf Dieter Jacobi. „Im ersten MDR-Fall vom Januar 1992 gab Peter Sodann als kauzig-unbestechlicher Ex-Volkspolizist dem Westimport "Tatort" noch einen ungewohnten Ostanstrich. Heute bewegen sich Simone Thomalla und Martin Wuttke als Leipziger Kommissare in einer gesellschaftlichen Realität, in der auch die Konflikte und Verwerfungen einer globalisierten Welt gegenwärtig sind.“ Insofern seien die Leipziger „Tatorte“ ein Stück geglückte deutsch-deutsche Integration.

Zu den wohl spektakulärsten Streifen gehörten 2000 und 2002 die Folgen, bei denen Ehrlicher und Kain als Quartett mit den Kölner WDR-TV-Kommissaren Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) ermittelten. „Quartett in Leipzig“ war 2000 mit 9,92 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 26,9 Prozent der meistgesehene „Tatort“ des Jahres. Das Kommissars-Quartett erlebt derweil eine Neuauflage, diesmal mit Keppler und Saalfeld. In diesem Jahr sollen die erst in Leipzig und dann in Köln spielenden Episoden „Kinderland“ und „Ihr Kinderlein kommet“ gezeigt werden.

Für die MDR-Kommissare schrieben laut Sender in den vergangenen 20 Jahren 31 Autoren 57 Fälle, die von 33 Regisseuren in Szene gesetzt wurden. Keppler und Saalfeld erreichen im Durchschnitt 8,35 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 23,7 Prozent.

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