Stört Glööckler Österreichs Höhepunkt der Ball-Saison?

Wien (dpa) - Große Abendkleider, aufwendige Hochsteckfrisuren und teurer Schmuck für die Damen. Maßgeschneiderte Fracks und unzählige Orden bei den Herren: Beim Wiener Opernball an diesem Donnerstag geizen die Besucher nicht mit dem, was sie haben.

Das gilt auch für die zwei wohl größten Diven am Staatsball: den Bauunternehmer Richard Lugner (80) und den Designer Harald Glööckler (47). Sie sorgten im Vorfeld für einige Schlagzeilen. Die Vorbereitungen in der Staatsoper laufen seit Tagen auf Hochtouren, damit dem glanzvollen Auftritt der Promis zwischen 50 000 Blumenblüten nichts im Wege steht.

Scharf schossen Lugner und Glööckler bereits vor dem Höhepunkt der Wiener Ball-Saison gegeneinander, nachdem Medien spekuliert hatten, dass Glööckler Lugners Stargast sein könnte. „Dafür hat mir der Wiener Opernball einfach zu viel Tradition, Niveau und Klasse“, wies Glööckler dies zurück. Lugner antwortete: „Ich kenne den Herren Glööckler nicht. Das ist doch irgendein Transvestit oder so?“

Lugner sorgt seit zwei Jahrzehnten mit bezahlten Stargästen wie der Schauspielerin Pamela Anderson, dem It-Girl Paris Hilton oder der „Dschungelkönigin“ Brigitte Nielsen für Schlagzeilen. Diesmal begleiten ihn die - weniger bekannte - Oscar-Preisträgerin Mira Sorvino (45) sowie Italiens Film-Legende Gina Lollobrigida (85).

Glööckler kommt zum ersten Mal zum Staatsball. Er verspricht einen großen Auftritt als Hommage an die österreichischen Kaiserin Sisi. „Wir reisen in einer kaiserlichen Kutsche an, die von sechs prachtvollen Pferden gezogen und von sechs Lakaien in Rokoko-Kostümen sowie zehn Bodyguards begleitet wird“, sagte Glööckler.

Weitere Prominente, die in der Staatsoper erwartet werden, sind zum Beispiel die zweifache Oscar-Gewinnerin Hilary Swank (38) und der britische Tenor Paul Potts (42). Das deutsche Model Franziska Knuppe (38) wird für eine Unterwäschen-Firma über den roten Teppich laufen.

Die österreichische Regierung macht sich diesmal rar: Bundeskanzler Werner Faymann verhandelt beim EU-Gipfel in Brüssel das künftige Budget der Union. Doch Bundespräsident Heinz Fischer will kommen, und der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer will das zweite Jahr in Folge dabei sein.

In der Staatsoper dreht sich dann alles um die glanzvolle Eröffnung und das Kommando „Alles Walzer“: 144 junge Paare debütieren und zeigen ihre Tanzkünste. Dabei wird auch Fernsehkoch Johann Lafer (55) seiner Tochter, Jennifer, die Daumen drücken.

Günstig ist das Vergnügen am Tanzparkett für die mehr als 5000 Besucher jedenfalls nicht. Eine normale Eintrittskarte kostet 250 Euro. Wer in einer begehrten Loge auf rotem Samt Platz nehmen will, muss zwischen 9000 und 18 500 Euro locker machen.

Ein Glas Sekt kostet elf Euro. Ein Paar Würstel am traditionellen Würstelstand kostet zehn Euro. Viele genießen das Spektakel deshalb lieber auf der Couch: Die Live-Übertragung des ORF fesselt jedes Jahr ein Millionenpublikum vor dem Fernseher.

Aufreger ist der Opernball aber trotz dekadenter Aufmachung schon lange nicht mehr: Demonstrationen gegen die wohl berühmteste Tanzveranstaltung der Welt sind nicht angekündigt, wie die Wiener Polizei mitteilte. Bis in die 90er Jahre überschatteten teils schwere Ausschreitungen den Opernball.

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