Stars, Sex und falsche Sieger: Große NRJ-Popgala in Cannes

Cannes. Internationale Top-Stars, viel nackte Haut, einpeinlicher Versprecher und am Ende Tokio Hotel als Sieger: Die erstegroße Musikpreisverleihung des Jahres 2010 hatte es in sich.

Daseuropäische Radionetzwerk NRJ (in Deutschland Radio Energy) kürte amSamstagabend in einer Musikshow der Superlative die Pop-Lieblingeseiner Hörer.

Der Brite Robbie Williams konnte gleich zwei NRJ MusicAwards im südfranzösischen Cannes in Empfang nehmen. Auch dieTeenierocker von Tokio Hotel besitzen jetzt zwei NRJ-Trophäen - nach2008 wurden sie erneut zur besten Band des Jahres gekürt. Allerdingswaren die vier Musiker diesmal nicht an die Cote d'Azur gekommen, wosie vor zwei Jahren noch frenetisch gefeiert worden waren.

Dabei sah es zunächst gar nicht nach einem Triumph der derzeiterfolgreichsten deutschen Band aus. Der Laudator, der französischeTänzer und Castingshow-Choreograph Kamel Ouali, hatte die Black EyedPeas als Sieger verkündet. Erst rund zehn Minuten später kam er auf dieBühne und entschuldigte sich:

Er habe einfach den ersten Bandnamen obenauf der Gewinnerkarte vorgelesen und nicht den als Sieger markierten.Die mehr als 2000 Fans im vollbesetzten Palais des Festivalsquittierten das Missgeschick mit Lachern, aber auch Buhrufen.

Peinlich, peinlich, gab es im Vorjahr doch schon eine ähnliche Panne:Da hatten sich die NRJ-Verantwortlichen bei der Auswertung derFan-Stimmen verzählt und Katy Perry statt Rihanna für den besten Songdes Jahres geehrt - erst kurz vor Schluss der Show, die live vomfranzösischen Fernsehsender TF1 übertragen wurde, fiel der Fauxpas auf.

Diesmal konnte der Fehler aber schneller wieder gutgemacht werdenwerden, und die Black Eyed Peas mussten auch nicht ohne Preis nachHause gehen: Die US-Band gewann mit ihrem Song „I Gotta Feeling“, mitdem sie schon krachend die Gala eröffnet hatte und der fortan als Hymnedes Abends immer wieder aus den Lautsprechern schallte.

Auch Rihanna gewann wieder einen NRJ Award, den als beste Sängerin.Bester Sänger wurde Robbie Williams, der auch gleich mit einemEhrenpreis ausgezeichnet wurde - für mittlerweile 55 Millionenverkaufte Platten. Er bedankte sich artig und betonte, dass er ja auchschon ein alter Hase sei: „Ich mache das jetzt seit 20 Jahren (...) undfühle mich sehr geehrt...“

Einen weiteren Sonderpreis erhieltR&B-Star Beyoncé. Der Franzose David Guetta lieferte mit „One Love“nach Meinung der NRJ-Hörer in 13 Ländern das beste Album ab, und in derKategorie bester Newcomer gewann Lady Gaga, die jedoch nicht nachCannes gekommen war.

NRJ, die größte europäische Radiogruppe, und TF1, der größte TV- SenderFrankreichs, präsentierten die 11. Auflage der NRJ Music Awards alseine dreistündige Musikshow, die sich durchaus mit anderen großenPop-Galas messen kann. Superstars von Rihanna und Jay-Z über die BlackEyed Peas und Michael Bublé bis zum Doppelgewinner Robbie Williamsließen es auf der mit poppig-bunten Animationen fantasievollgestalteten Bühne krachen - ein würdiger Auftakt für dieinternationale Musikmesse Midem, die an diesem Wochenende mit tausendenBranchenexperten in Cannes startete. Beim deutschen Echo- Musikpreisfällt das Showprogramm häufig eine Nummer kleiner aus.

Ähnlich wie bei den letzten Pop-Preisverleihungen etwa von MTV gab esauch in Südfrankreich wieder sehr viel nackte Haut zu sehen - ganz nachdem althergebrachten, aber immer noch aktuellen Motto sex sells music:Kelly Rowland trat im hautengen Catsuit aus schwarzer Spitze auf,Rihanna trug eine Art Mieder mit Straps-Strumpfhose, Dita von Teesezeigte sich als Laudatorin in einer Art Negligé, und die zahlreichenTänzer(innen) waren sowieso halbnackt.

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