Spielemesse in Essen: Die App bereichert das Brettspiel

Auf den Internationalen Spieltagen in Essen werden bis Sonntag neue Erfindungen für jedes Alter vorgestellt.

Essen. Die „Spiel“ ist die weltweit größte Messe ihrer Art. Rund 150 000 Spielefans werden in diesem Jahr in Essen erwartet. Gemeinsam spielen ist und bleibt beliebt — nur das „was“ ändert sich regelmäßig. „Der Trend geht eindeutig zur Vielfalt“, sagte Dominique Metzler vom ausrichtenden Friedhelm Merz Verlag. Insgesamt stellen 828 Aussteller aus 39 Ländern ab heute die Neuheiten unter den Brett-, Gesellschafts- und Kartenspielen vor — die alle vor Ort von den Besuchern ausprobiert werden dürfen.

Unter anderem präsentierte der Comedian Kaya Yanar in Essen sein erstes eigenes Spiel „Typisch deutsch?! Oder was?“ (Hutter Trade, 29,95 Euro). Die Spieler beantworten Fragen rund um Deutschland und erforschen typisch deutschen Sinn und Unsinn. Sprachwitz ist dagegen bei „Brautkraut“ (Zoch Verlag, zehn Euro) gefragt. Der Zungenbrecher „Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid“ ist schon eine sprachliche Herausforderung. Im Spiel wird daraus schon einmal „Blaukraut wird Brautkleid und Kleidblau wird Brautkraut“ — Zungenverknotung gratis inbegriffen.

Auch an Superlativen wird in Essen nicht gespart: Die schwerste Neuheit ist gleichzeitig auch die teuerste: „Whacky Wit“ wiegt acht Kilogramm und kostet 479 Euro. Das handgearbeitete Holzspiel greift die Idee des Computerklassikers Pac-Man auf. Nur 6,5 mal 6,5 Zentimeter misst dagegen die Spielbox von „Atlantic City“ (Norris, sechs Euro). Das Rollenspiel entführt die Spieler in die 1920er-Jahre.

Wer es moderner mag, probiert „Scotland Yard Master“ (Ravensburger, 45 Euro). Die überarbeitete Variante des Klassikers kombiniert Brettspiel und App — Handyortung von „Mr. X“ inklusive. Auch „Wer wird Millionär“ (Jumbo Verlag, 25 Euro) kommt in einer neuen Version daher: „Wir haben jetzt auch beim Brettspiel den neuen Zusatzjoker, außerdem gibt es jede Menge neue Fragen“, sagte Junior Marketing Managerin Sabrina Nadine Hoch.

Am Mittwochabend wurde dann im feierlichen Rahmen der Deutsche Spielepreis verliehen. Diese Auszeichnung wird — anders als das Spiel des Jahres — nicht von einer Jury vergeben, sondern von Spielern, Händlern und Fachjournalisten. Der Hauptpreis ging in diesem Jahr an das Spiel „Terra Mystica“ (Feuerland Spiele, 59,90 Euro). Mit dem Kinderspiele-Preis wurde das Aktionsspiel „Kakerlakak“ (Ravensburger, 35 Euro) ausgezeichnet. Die „Essener Feder“ für die vorbildliche Spielregel bekamen „Die Paläste von Carrara“ (Hans im Glück Verlag, 35 Euro), ein ausgefeiltes Strategiespiel, das im Florenz des 15. Jahrhunderts zur Zeit der Medici spielt.

Aufgrund des Umbaus des Messegeländes findet die „Spiel“ erstmals in anderen Hallen statt. Der Umzug führt zu einer neuen Hallenverteilung: Klassische Brett- und Kartenspiele gibt es in den Hallen eins und drei sowie in Teilen der Halle zwei. In Letztgenannter finden sich außerdem Fantasy- und Rollenspiele. Auch die parallel stattfindende Comicmesse „Comic Action“ ist dort beheimatet.

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