Sponsoring-Agentur: „Wendler ist kein Mensch der Strategie“

Markus Bartha betreibt seit zehn Jahren eine Agentur, die zwischen Künstlern und Werbepartnern vermittelt. Seit einigen Monaten betreut er auch Ex-Dschungelcamper Michael Wendler.

Sponsoring-Agentur: „Wendler ist kein Mensch der Strategie“
Foto: RTL

Burscheid. Der ehemalige Burscheider Markus Bartha führt eine Agentur, die Künstler und Werbepartner zusammenbringt. Im Interview mit dem BV sprach er über Neuzugang Michael Wendler und seinen Auftritt in der RTL-Show „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“.

Herr Bartha, Ihre Agentur Inmedias Kommunikation betreut seit September den Schlagersänger Michael Wendler. Wie ist es zu der Zusammenarbeit gekommen?

Markus Bartha: Das war ganz spannend. Seine Managerin ist tatsächlich seine Frau, Claudia Norberg. Die hatte nach einer zuverlässigen Agentur gegoogelt und ist dann auf uns gestoßen. Am Anfang war ich zugegebenermaßen etwas skeptisch, aber ich bin dann ohne Vorbehalte nach Dinslaken gefahren und habe einen sehr aufgeräumten, positiven Menschen kennengelernt.

Wie genau läuft die Zusammenarbeit?

Bartha: Wir suchen Werbepartner, vermitteln zwischen ihnen und Michael Wendler und verhandeln Leistungen und Gegenleistungen. Dabei müssen wir auch überlegen: Was tut der Marke gut, was tut Herrn Wendler gut? Die Authentizität ist wichtig. Wendler könnte zum Beispiel Klamotten einer Marke tragen, die zu ihm passt.

Haben Sie vor dem Einzug in den Dschungel eine gemeinsame Strategie entwickelt?

Bartha: Nein, da waren wir ganz außen vor. Ich habe gesagt: „Mach das nicht. Da geht man nur rein, wenn man Bekanntheit braucht. Das hast du nicht nötig.“ Dann kam das Argument, dass er sein Image verändern könnte. Aber das ist in so einem Format nicht möglich. Da herrscht eine ganz eigene Gruppendynamik. Jetzt hat er auch in seriösen Formaten eine hohe Medienpräsenz, von der wir profitieren. Man kann sich fragen, ob das ohne den Dschungel auch so gewesen wäre.

Michael Wendler hat den Dschungel nach vier Tagen verlassen, wollte aber nach einem Tag im Luxushotel wieder zurück. Wie erklären Sie sich diesen Wankelmut?

Bartha: Ganz einfach: Er hat gemerkt, welche Ausstrahlung die Show hat. Die Dynamik hat er unterschätzt. Aber als er dann erfahren hat, dass jeden Tag acht Millionen Leute zugeguckt haben, hat er überlegt, dass er vielleicht mehr hätte kämpfen müssen.

Wie erfolgreich war denn der Auftritt im Dschungelcamp?

Bartha: Die Buchungsanfragen gehen nach oben, Discos, Veranstalter fragen an, für 2014 ist er fast komplett ausgebucht. Das ist natürlich positiv. Nach der Kritik stehen seine Fans noch geschlossener hinter ihm. Ein Imagewechsel ist bei vier Tagen im Dschungel aber nicht möglich. Wenn es darum geht, Aufmerksamkeit zu erzielen, ist ihm das gelungen. Er hat ja alleine fast mehr Schlagzeilen als alle anderen zusammen.

War sein zum Teil peinliches Verhalten Strategie?

Bartha: Michael Wendler ist kein Mensch der Strategie. Wenn man sich seinen Lebenslauf ansieht, merkt man das auch. Wendler hat viele Höhen und Tiefen hinter sich. Er hat 250 Auftritte pro Jahr und dazwischen zieht er sich auf seine Pferderanch zurück. Da hat er sich eine eigene Welt erschaffen. Er überlegt nicht immer, was er sagt. Da war nichts geschauspielert. Dieser Auszug hätte natürlich inszeniert sein können, aber in der Sekunde hat es ihm einfach gereicht, er hatte keine Lust mehr.

Michael Wendler spricht in der Öffentlichkeit gerne von sich in der dritten Person. Macht er das privat auch?

Bartha: Nein, der Wendler ist ja eine Kunstfigur. Privat spricht er ganz anders. Natürlich gibt er sich immer ganz cool, aber je mehr er die Fassade öffnet, desto netter wird er. Als wir über Werbepartner gesprochen haben, war er ganz zugänglich und beratungsoffen.

Michael Wendler polarisiert. Ist die Kritik an seiner Person gerechtfertigt?

Bartha: Ich finde es immer fair, Menschen eine Chance zu geben. Es ist einfach, gegen ihn zu sein. Michael Wendler ist seit 1999 in dieser Schlagerbranche. Das strahlt aus. Mit ihm zu arbeiten, ist eine echte Herausforderung. Aber er liebt Schlager und das finde ich gut. Dann hat man eine Chance, Partner zu finden.

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