Trend geht zur Indoor-Mütze

Männer tragen zurzeit auch in Räumen Kopfbedeckung.

Berlin. Man sieht sie neuerdings in Castingshows, Modeläden und in deutschen Großraumbüros: die Indoor-Mütze bei Männern. Nach dem Schal wird nun allmählich die Kopfbedeckung zum Dauerbegleiter. Früher war die Mütze den Omas im Café vorbehalten, heute wollen sich auch Männer nicht mehr von ihr trennen. Männer kennen „Bad-Hair-Days“, an denen das Haar einfach nicht sitzt. Oder sie haben es auf der Glatze gerne warm.

Stylist Armin Morbach besitzt neben 300 Schirmkappen „mindestens“ 50 Mützen. „Es gibt ein behütetes Gefühl“, sagt er. Mützen seien ein „angenehmes Accessoire“. Und sie hätten etwas von einem „Wolltoupet“.

Morbach empfiehlt Mützen-Varianten, die großzügig geschnitten sind. „Man sollte nicht die Mützen tragen, die aussehen wie ein Kopfkondom.“ Den Trend zur Indoor-Mütze hat der 40-Jährige nicht nur auf dem Laufsteg beobachtet, sondern auch bei Schauspielern, die inkognito bleiben wollen. „Es machen ganz viele Leute.“

Autor Bernhard Roetzel („Der Gentleman. Handbuch der klassischen Herrenmode“) sagt, dass nach wie vor die Etikette gilt: Männer nehmen in Innenräumen ihre Kopfbedeckung ab. Aber: „Mode und Bekleidungsregeln haben nicht soviel miteinander zu tun.“ Trends entstehen, indem Regeln gebrochen werden.

Generell werden derzeit Hüte und Mützen neu entdeckt, wie Roetzel erklärt. Nicht jeder wird mit Mütze aussehen wie der US-Schauspieler Ashton Kutcher. Und ob der Trend, der aus der lässigen Streetwear kommt und in der Skaterszene schon lange verbreitet ist, für jedermann geeignet ist, darf angezweifelt werden.

„Für mich hat es altersmäßige Grenzen“, sagt Roetzel. Er hält es für seltsam, wenn sich Männer mit 60 noch wie 20- oder 30-Jährige kleiden. „Der Kapuzenpulli steht da für die ewige Jugend.“ dpa

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