Rundum warm: Schlauchschal als Winter-Accessoire

Berlin (dpa/tmn) - Mal heißt er „Loop“, mal „Tube“, mal „Snood“ - auf deutsch wird er „Schlauchschal“ genannt. Und er ist das Accessoire des Winters. Im Trend ist in diesem Winter allerdings so ziemlich alles, was sich bauschig oder mehrfach um den Hals legen kann.

Halsschmuck ist in dieser Saison besonders voluminös - oder besonders dünn. Der Schal ohne Ende oder mehrfach herumgewickelte, dicke Strickschals sind in - aber auch feine Seidentücher. „Schals und Tücher waren noch nie so angesagt wie jetzt“, sagt Elke Giese vom Deutschen Modeinstitut in Berlin. Mit Abstand der Star unter den Winter-Accessoires sei aber der „Schlauchschal“. Er lässt sich ein- oder mehrmals um den Hals legen und hält auch an frostigen Tagen den Hals warm. Mal trägt er auch den Namen „Loopschal“ oder einfach „Loop“ (englisch für „Schlaufe“).

Bei der britischen Traditionsmarke Burberry heißt er „Snood“ - ein englisches Wort für Haarband. Und Marc O'Polo nennt ihn „Tube“, was „Röhre“ oder „Schlauch„ bedeutet. Zu sehen ist der Schlauchschal hauptsächlich in grobem Strick und gerne mit Zopfmuster, aber auch mit Fellbesatz, bestickt, in Jersey-Stoffen oder aus verschiedenen Mustern und Materialen patchworkartig zusammengesetzt. „Der Loopschal passt zu jeder Jacke und zu jedem Mantel, solange diese selbst keine großen Kapuzen oder Krägen haben“, findet Jutta Fuhrmann, Designerin aus Düsseldorf und Mitglied im Verband Deutscher Mode- und Textildesigner.

Eine Kapuze am Mantel ist auch gar nicht mehr zwingend notwendig, denn der Snood kann bei Bedarf über den Kopf gezogen werden. Außerdem entfalle die Mühe des Bindens, sagt Giese: „Einfach über den Kopf ziehen und fertig.“ Das ist unkompliziert und dennoch dekorativ. „Besonders pfiffig sieht der Schlauchschal mit einer Lederjacke aus“, findet sie. Aber auch zum Mantel sei er eine gute Kombination.

„Mit dem Riesen-Schlauch sollte man sich im Büro nicht unbedingt an den Schreibtisch setzen, sondern ihn vorher an der Garderobe ablegen“, rät Stylistin Maria Hans aus Hamburg. Wer bei der Arbeit lockere Kleidung tragen darf, für den sind auch die großen und breiten Schlauchschals eine Alternative zum dicken Pullover. Denn die Schläuche werden fast wie kurze Ponchos über dünnen Pullovern getragen.

Um die Schlauchschals hat sich ein so großer Hype entwickelt, dass in Frauenzeitschriften und im Internet immer mehr Strickanleitungen auftauchen. „Ich habe schon von Strick-Workshops gehört“, erzählt Giese. Mit dicken Rundnadeln und ein wenig handwerklichem Geschick könne jeder an einem Wochenende einen Schlauchschal stricken.

Die große Beliebtheit von Schals und Tüchern sei vor allem auf den Wunsch nach Individualität zurückzuführen, analysiert Giese. „Mit einer Jeans und T-Shirt bin ich zu uniform. Ein schönes Tuch oder ein besonderer Schal peppt jedes Outfit individuell auf.“ Tücher und Schals haben die Rolle von Schmuck übernommen. Auch alte oder eher schlichte Kleidung lässt sich mit den Accessoires leicht kreativ „renovieren“ - und das zu einem recht günstigen Preis. „Man investiert schneller mal in einen neuen Schal als in einen neuen Mantel“, sagt Fuhrmann. Und ein schwarzer Mantel wird mit einem bunten Tuch schnell aufgepeppt.

Das gilt auch für die Herren. Spätestens seitdem Fußball-Bundestrainer Jogi Löw mit Schal im Fernsehen auftritt, ist das Thema auch bei Männern aktuell. „Schlauchschals können sowohl Frauen als auch Männer tragen“, findet die Designerin. Ebenfalls für beide Geschlechter tragbar sind die geringelten T-Shirt-Schals aus Jersey. „Die kennen wir noch aus dem Sommer, sie sind aber auch im Winter noch in“, sagt Hans. Auch die vielen bunt gemusterten Tücher, die uns den Sommer über begleitet haben, müssen nicht eingemottet werden. Von großen Vierecktüchern mit Fransen über dreieckige Modelle bis zu seidigen Schaltüchern sei alles tragbar.

„DKNY spielt mit klassischen Tüchern und Mustern“, sagt Giese. Daher lohne es sich auch, im Kleiderschrank der Mutter oder Großmutter zu stöbern. „Dort lassen sich alte Kostbarkeiten entdecken, die jetzt wieder in sind.“ Fuhrmann empfiehlt die großen Dreieckstücher so um den Hals zu binden, dass der rechte Winkel auf der Brust liegt und die beiden Enden daneben baumeln - fast wie ein Babylätzchen. „Das ist die junge, modische Variante, ein Tuch zu tragen“, sagt die Designerin. Bürotauglich sind in jedem Fall leichte Seidentücher, die jetzt wieder eng um den Hals gebunden werden.

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