Rose, Vanille und ein Hauch Pfeffer: Die Winterparfüms

Düsseldorf (dpa/tmn) - Der Sommer verabschiedet sich - und damit die blumigen und frischen Parfüms. Im Winter sind schwere Düfte angesagt, die Wärme, Sinnlichkeit und ein wenig Exotik versprühen.

Cognac, Rum, Kakao, Pfeffer: Das ist keine Einkaufsliste fürs Weihnachtsbacken, sondern die Reihe von Duftstoffen, die in diesem Herbst und Winter häufig für Herrenparfüms verwendet werden. „Die Düfte werden im übertragenen Sinne essbar“, sagt Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverbands Parfümerien in Düsseldorf.

Rum und pinker Pfeffer mit hellem Tabak mischt Joop für seinen Duft „Homme wild“. Auch Calvin Klein setzt auf Lebensmittelaromen: „Encounter“ kombiniert Rum, Cognac, Pfeffer und Mandarine mit Moschus und Zedernholz. Grüne Tomaten, Pfeffer und Kardamom stecken in „Mexx Pure“, Moos- und Holznuancen unterstreichen die männliche Note. Wie typisch für viele Parfüms werden in Thomas Sabos „Rebel at heart“ diverse Gewürze zusammengebracht: Kümmel, Lorbeer, Kardamom und Zimt.

Serge Lutens nutzt für den Duft „Santal Majuscule“ Kakao und Sandelholz. Die Kombination werde an kalten Tagen gerne gerochen, sagt Keldenich. „Im Winter tendieren viele automatisch eher zu schweren Düften statt zu sommerlich-spritzigen Varianten. Das ist genau wie mit dem Essen: Schweren Schweinebraten mag im Sommer kaum jemand essen, aber im Winter ist er für viele ein Genuss.“

Kaldenich hat noch eine Note als Trendzutat ausgemacht: Oudh, im Deutschen besser bekannt als Adlerholz. Das edle und seltene Räucherholz aus Asien fließe in dieser Saison häufig in Männerparfüms ein, sagt der Experte. Oft wird es mit den scharfen Düften von Safran und Sandelholz oder mit typischen Winternoten wie Weihrauch, Eichenmoos und Kardamom angereichert. Und mit einem Klassiker verfeinert: der Rose.

„Bei den Herrendüften werden zunehmend traditionelle Ingredienzien neu entdeckt“, erläutert Martin Ruppmann, Geschäftsführer der Fragrance Foundation Deutschland in Berlin. Lange Zeit sei Rosenduft verpönt gewesen, nun aber wieder stärker im Kommen. Serge Lutens verarbeitet ihn in „Santal Majuscule“ in der Basisnote. „Ein eher femininer Rosenakzent“ findet sich dem Hersteller zufolge auch in „Tom Ford Noir“. Der Herrenduft beinhaltet zudem Iris, Muskatnuss und Schwarzpfefferöl (ab Oktober erhältlich).

Auch bei den Frauen erlebt die Rose ein Revival. Vor allem in Kombination mit dem ätherischen Öl Patschuli, das ebenfalls lange Zeit als eher veraltet denn hip galt, ist Rose in vielen Parfüms zu finden. Sowohl Jil Sanders „Everose“, Guerlains Kreation „La Petite Robe Noire“ und Chanels „Coco Noir“ beinhalten das traditionelle Duo.

Sie sind zudem mit Vanille versetzt - einem weiteren wiederbelebten Klassiker. „Vanille ist in fast allen neuen Herbst- und Winterdüften für Damen enthalten“, sagt Elmar Keldenich. Etwa auch in Lancômes „La vie est belle“ und Esprits „Simply You“.

Viele Duftdesigner kombinieren den Winterduft außerdem mit der Essenz sommerlicher Früchte - etwa von weißem Pfirsich, so Ruppmann. Neu finden sich laut Keldenich Drachenfrucht und Ananas als Nuancen in Parfüms. Litschi nutzt Thomas Sabo im Frauenduft „Glam'n Soul“. „Auch Früchte wie Feige, die sonst eher für Herrenparfüms verwendet werden, sind in diesem Jahr häufig in Damendüften zu finden“, sagt Duftkenner Keldenich.

Auch in diesem Winter betätigen sich Prominente wieder gerne als Parfümkreateure - oder lassen kreieren. In Heidi Klums neuem Duft „Shine Rose“ treffen Passionsfrucht, Litschi und Waldbeeren auf Veilchen, Zedernholz und - ganz im Trend - Vanille, Patschuli und Rose. Anders macht es die US-Schauspielerin Halle Berry: Ihr Duft „Closer“ baut auf Veilchen- und Mimosennoten sowie auf das maskuline Fougère - ein Zusammenspiel von Kumarin, Eichenmoos und Lavendel. Fougère steckt ebenfalls im Herrenduft „James Bond 007“.

US-Sängerin Lady Gaga tanzt mit „Fame“ wie gewohnt aus der Reihe: Nicht nur die enthaltenen Duftstoffe Safran, Aprikosennektar und arabische Orchidee, sondern auch das Äußere des Parfüms sind extravagant. In der Flasche sei das Parfüm schwarz und an der Luft wird es transparent, erläutert der Hersteller. Auch Fußballstar David Beckham setzt bei seiner neuen Kreation „The Essence“ auf winteruntypische Zutaten wie Grapefruit, Apfel, Ananas und Veilchenblätter.

Die wenigsten informieren sich beim Parfümkauf über die Duftstoffe. Es kommt auf die Nase an - und auf die des Partners. Denn gerade im Winter, wenn man sich viel im Haus aufhält, könne der Duft von anderen als penetrant wahrgenommen werden, warnt Keldenich. Und gerade der Liebste soll ja nicht verduften.

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