Röhre oder Boyfriend: Die richtige Jeans finden

Hannover (dpa/tmn) - Ob weit oder eng, mit oder ohne Schlag - irgendeine Jeansform liegt immer im Trend. Kein Wunder, denn welches andere Kleidungsstück ist schon so bequem und pflegeleicht? Trotzdem haben Millionen von Frauen Probleme die „richtige“ Jeans zu finden.

Die „perfekte“ Jeans für jede Frau hebt die Vorzüge ihres Körpers hervor und kaschiert kleine Problemzonen. Und genau dieser Wunsch ist das Problem: 54 Prozent der Frauen probieren im Schnitt mindestens zehn Paar Jeans an, bevor sie eine finden, die ihnen passt. Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie der Jeans-Marke Levi's. Viele Frauen dürften dieser Studie recht geben, denn die Suche nach der einen Jeans dauert oft Stunden.

„Auch wenn zwei Frauen dieselbe Konfektionsgröße haben, können sie eine ganz andere Körperform haben“, sagt Martina Glomb, Designerin und Professorin für Modedesign an der Fachhochschule Hannover. Daher wirkt auch jede Jeans an jeder Frau ein wenig anders, und genau darum ist es auch so schwierig die passende Jeans zu finden.

„Die Industrie hat sich lange nicht auf die veränderten Körperformen eingestellt“, sagt Martina Becker, Modedesignerin aus Köln und Mitglied im Verband Deutscher Mode- und Textildesigner. Levi's will mit seiner neuen Kollektion namens „Curve ID“ neue Wege gehen. Statt der Konfektionsgröße ist hier die Körperform wichtig. 60 000 Frauen aus der ganzen Welt wurden dazu mit einem sogenannten 3D-Body-Scan vermessen. Das Ergebnis lautet: Drei verschiedene Jeansmodelle - für Frauen mit knabenhafter Figur bis hin zu Frauen mit weiblichen Rundungen - sollen nun 80 Prozent aller Frauen passen.

„Die Einteilung der Frauen in Körperformen macht Sinn“, sagt Becker. Doch woran erkenne ich, ob eine Hose passt? „Eine Jeans muss am Po richtig sitzen, allerdings nicht zu eng. Sie muss im Schritt bequem sein, darf nirgendwo kneifen, Falten werfen oder an der Taille abstehen“, erklärt Simone Piskol, Einkaufsberaterin aus Heidenau bei Dresden. Für einen optimalen Look ist besonders die Hosenlänge wichtig. „Daher sollte man die Schuhe, die man am häufigsten anzieht, bei der Anprobe der Hose tragen“, empfiehlt die Einkaufsberaterin.

Die Röhrenjeans zum Beispiel liegt hauteng an und ist bei schlanken Frauen ein Hingucker. Die „Röhre“ kann bequem in Stiefeln oder elegant zu High-Heels getragen werden. Das andere Extrem ist die „Boyfriend-Jeans“, die aussieht, als habe man sie vom Freund stibitzt. Sie sitzt weit und lässig an Po und Beinen und ist der Trend der Saison. Besonders gut steht sie Frauen mit langen Beinen.

Die gerade geschnittene Jeans ist der Kompromiss und passt mit ihrem einfachen, geraden Schnitt zu vielen Körperformen. Auch Frauen mit kräftigen oder kurzen Oberschenkeln können sich an diese Form heranwagen. Bei größeren Größen ist darauf zu achten, dass sie nicht zu eng sitzt.

Die Jeans im „Marlene-Stil“ hat eine gerade Form und ist weit geschnitten. Am besten wirkt sie bei großen Frauen. Sehr dünne Beine können mit dem weiten Schnitt gut kaschiert werden. Die hoch taillierte Jeans ist zwar trendy, aber ein schwieriger Trend. Diese Jeans hat häufig eine Karottenform und endet knapp unter der Brust. Hosen mit gestreckter Taille sollten nur Frauen mit optimalen Proportionen tragen. Dazu passen kurze Oberteile.

Die „Low-Waist-Jeans“ sitzt besonders tief auf der Hüfte. Ein flacher Bauch ist hier ein Muss. Speckröllchen an der Seite sehen unschön aus. Die „Boot-Cut-Jeans“ sitzt an Po und Oberschenkeln eng und ist unten leicht ausgestellt - perfekt um sie über Stiefeln zu tragen. Die „Boot-Cut“-Hose ist für fast jede Frau tragbar und verlängert das Bein optisch. Der leichte Schlag kompensiert den Unterschied zwischen Unter- und Oberschenkel. Jeans mit einem weiten Schlag sind dagegen nichts für Frauen mit kurzen Beinen, denn durch den Schlag wird das Bein optisch verkürzt.

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