Fashion fürs Gesicht: Die Trends bei der Brillenmode

Berlin (dpa/tmn) — Erst trugen sie nur Kreative und hauptberufliche Individualisten, dann eroberte sie die Nasen der Republik. Die Rede ist von der sogenannten Nerd-Brille, die in den vergangenen Jahren einen wahren Boom erlebt hat.

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Doch nun entwickelt sich der Trend weiter.

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„Große Fassungen bleiben modern, neue Farben und Formen wirken jetzt aber frischer und eleganter als die klassische Nerd-Brille“, fasst Thomas Truckenbrod, Augenoptiker aus Leipzig und Präsident des Zentralverbands der Augenoptiker, die neue Mode zusammen.

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„Bei den Fassungen geht der Trend weg von dicken Rändern hin zu filigranen Formen“, erklärt Truckenbrod. „Rundliche Rahmen lösen rechteckige ab. Die Brille wirkt jetzt nicht mehr so hart.“ Glaudia Chestnut, Stilberaterin aus Saaldorf-Surheim bei Salzburg, empfiehlt die runden Formen Menschen mit eckig-markanten Gesichtszügen. „So kann die Brille physische Merkmale wie ein Gegenpol ausgleichen.“ Menschen mit runden Gesichtszügen sollten sich dagegen klar sein, dass sie mit ovalen Fassungen ihren weichen Ausdruck verstärken, erläutert die Expertin. Außerdem ist wichtig: „Nicht nur die Rahmenform sollte zur Person passen, auch die Größe. Kleine Menschen können von einer großen Fassung erschlagen wirken“, sagt Chestnut.

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Neben der Form findet auch bei den Farben eine Veränderung statt. „En vogue sind matte Töne, besonders Beerentöne, wie Blau, Violett und Rot“, sagt Optiker Truckenbrod. Daneben ersetzen Brauntöne in unterschiedlichen Nuancen das einfache, unifarbene Schwarz. „Die Fassungen sind jetzt in Schildkrötenoptik mamoriert und gemustert.“ Chestnut rät, bei der Wahl der Rahmenfarbe darauf zu achten, ob der Ton eher warm oder eher kühl schimmert. „Warme Nuancen enthalten mehr Rotanteile, kühle mehr Blauanteile“, erklärt sie. Menschen mit aschblonden, braunen oder schwarzen Haaren und heller Haut würden oft kühle Farben besser stehen. Wer goldblonde oder rote Haare und pfirsichfarbene Haut hat, sei mit einem warmen Ton besser beraten.

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Bei den Materialien spiegelt sich der allgemeine gesellschaftliche Trend zu einer nachhaltigeren, gesünderen Lebensweise. „Total in sind Brillen aus natürlichen Produkten wie Papier, Baumwolle, Stein oder Büffelhorn“, sagt Experte Truckenbrod. „Aber auch aus recycelten Stoffen, zum Beispiel aus Vinyl, also alten Schallplatten, werden jetzt Brillen hergestellt.“ Modelle aus angesagten recycelten Materialien werden allerdings nicht massenhaft, sondern als Unikate handgefertigt. „Solche hochwertigen Modelle haben natürlich einen entsprechenden Preis“, erklärt Kerstin Kruschinski vom Kuratorium Gutes Sehen in Berlin. Ins preiswerte Segment rutschen dagegen jetzt Brillen mit Holzfassungen. Ein Indikator dafür, dass Holz nicht mehr der aktuellste Trend ist.

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Günstigere Brillen bestehen weiterhin aus Metallen wie Titan und Karbon oder aus Kunststoffen, etwa Azetat. „Metalle und Kunststoffe sind wegen ihres geringen Gewichts angenehm leicht zu tragen“, erklärt Truckenbrod den Vorteil. Angesagt sind in der Brillenmode momentan auch gemixte Materialien. „Sowohl Naturmaterialien als auch Metalle werden jetzt mit Kunststoffen zusammen in einer Brille verarbeitet.“

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Dass der Trend zu großen Gläsern und Fassungen erst einmal bestehenbleibt, hat einen praktischen Grund. „Sie bietet ihrem Träger einen hohen Servicewert. Der Rahmen gerät nicht ins Blickfeld und der Sehbereich ist schön groß. Das ist besonders bei Gleitsichtbrillen nützlich“, erklärt Kerstin Kruschinski. Immer dann, wenn eine Mode nicht nur schick aussieht, sondern auch funktionale Aspekte berücksichtigt, hat sie gute Chancen, über längere Zeit angesagt zu bleiben. Außerdem muss sie von vielen Menschen tragbar sein: „Neonfarben zum Beispiel stehen nicht jedem.“ Man könnte also schlussfolgern: Je extremer und auffälliger Form und Farbe, desto kürzer die Halbwertszeit des Trends.

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Einige Farbveränderungen, andere Materialien - ist das also erst einmal alles, was sich ändert? Nicht ganz. Eine komplett neue Entwicklung hält Einzug ins Brillengeschäft, wenn vorerst auch nur sehr vereinzelt: 3D-Drucker stellen nun erste Brillen her. Einen Vorteil sieht Truckenbrod darin, dass die Brillen gut auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt werden können. Ein möglicher Nachteil ist das Aussehen: Laut des Augenexperten erkennt man eine leicht grobe Struktur, weil die Brille in Schichten gedruckt wird.

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