Dress-Code bei Konfirmation und Co.

Hannover (dpa/tmn) - Für viele Jugendliche ist es der erste feine Anlass, bei dem sie im Mittelpunkt stehen: die Kommunions-, Konfirmations- und Jugendweihefeier. Doch was anziehen? Kirchen und Veranstalter haben - teils - strenge Ansichten, was angemessen ist.

Auf der Schwelle zum Erwachsenen testen Jugendliche gerne ihre Grenzen aus - besonders, wenn es um Kleidung geht. Bei kirchlichen Veranstaltungen wie Kommunion, Firmung und Konfirmation sowie auch bei der weltlichen Jugendweihe gilt es aber, sich angemessen und in einem bestimmten Rahmen zu kleiden. Nicht jedes Kleidungsstück sei für den feierlichen Akt angemessen, sagt Reinhard Mawick von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover. „Der Jogginganzug bleibt besser zu Hause.“

„In der Regel tragen die Jungs zur Konfirmation ihren ersten Anzug“, sagt Mawick. Die Mädchen nutzten gerne die Gelegenheit, um ein schickes Kleid oder ein Hosenanzug anzuziehen. Diese Klamotten sollten aber schlicht sein, rät der Kirchenexperte. Unpassend seien knallige Farben und auffällige Muster. Dafür gebe es aber keine Restriktionen, wie viel Bein ein Rock etwa preisgeben darf. „Bei der Konfirmation gehen die Jugendlichen heute mit der Mode“, sagt Mawik. In den 50er Jahren sei das noch anderes gewesen, damals kleidete man sich zur Konfirmation in Schwarz.

Strenger sind die Vorschriften in der katholischen Kirche: Oftmals wollen die etwa neunjährigen Mädchen zur Kommunion erstmals Make-up oder Nagellack verwenden. Doch sie sollten sich eben nicht „herausputzen“, sagt Michael Feil von der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn. „Aus theologischer Perspektive sollten sich die Kinder - ebenso wie die Erwachsenen - möglichst dezent und schlicht kleiden.“

Mädchen tragen zur Kommunion traditionell weiße Kleider, die Jungs einen Anzug. In den letzten Jahren würden aber auch immer öfters Kutten, die sogenannten Alben, gewählt, erläutert Feil. „Das macht die Diskussion über die richtige Kommunionsbekleidung unnötig.“ Aber jede Pfarrerei entscheide selbstständig, wie sie es mit der Kleiderfrage hält.

Bei der Firmung ist dies anders. Beim dem weiteren Sakrament der katholischen Kirche sind die Jugendlichen im Schnitt schon 14 Jahre alt und tragen keine Kutten oder süße weiße Kleider mehr. Sie müssen nun selbst wählen, was passt oder eben nicht passt. Die Jugendlichen sollten - genauso wie die Erwachsenen bei all diesen Anlässen - auf freizügige Kleidung im Gotteshaus verzichten oder etwas zum Drüberziehen dabei haben, bittet Feil.

Frauen sollten etwa darauf achten, ihre Schultern zu bedecken. Das Kleid sollte über das Knie reichen. Auch sollte kein allzu tiefer Blick ins Dekolleté möglich sein. Männer sieht man bei solchen Anlässen häufig im Anzug oder zumindest im Sakko zur Jeans.

Im Vergleich dazu ungezwungen sind die Konventionen bei der Jugendweihe. Zu der weltlichen Veranstaltung kämen die Jugendliche oft in normaler Alltagskleidung wie Jeans und farbigen Hemden oder Blusen, sagt Marcel Lehmann vom Sächsischen Verband für Jugendarbeit und Jugendweihe in Dresden. Sogar Hüte seien erlaubt.

Doch das Legere liegt nicht jedem. Lehmann sagt, er bemerke neuerdings, dass viele Jugendlichen auch gerne zu schicker und seriöser Kleidung greifen. Als Beispiel für die Jungen nennt er Anzug-Kombinationen, wie sie Bankangestellten tragen. Besonders ernst würden die Mädchen das Familienfest nehmen: „Viele tragen aufwendige Hochsteckfrisuren, die mit kleinen Blumen und Schmuck verziert sind.“

Absprachen im Vorfeld von Firmung, Konfirmation oder Jugendweihe könnten das Anziehproblem und peinliche Fehltritte verhindern, rät Mawick von der EKD. „Meine Tochter hat sich in ihrem Konfirmandenkurs mit den anderen Kindern abgesprochen. Jetzt wollen alle eine Kombination aus Schwarz und Weiß tragen.“ Helfen könne auch ein Gespräch über den Dresscode mit dem Pfarrer oder dem Veranstalter.

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