Casual, Business oder Frack? Was Dresscodes bedeuten

Stuttgart (dpa/tmn) - „Smart Casual“, „Morning Dress“, „Black Tie“ - viele Begriffe regeln den Dresscode im Beruf und bei Veranstaltungen. Stilbewusste sollten ihn entschlüsseln können und einige wichtige Regeln beherzigen.

„Generell gilt, je höher die Position, desto dunkler der Anzug“, sagt Carolin Lüdemann, Business-Coach aus Stuttgart. Die Farbe spiele bei der Kleidung eine große Rolle. Mit Schwarz ist der Stilbewusste nicht immer gut beraten. „Schwarz hat eine distanzierende Wirkung“, erklärt das Mitglied des deutschen Knigge-Rates.

Im Business-Bereich eignen sich als Anzugfarben Dunkelblau, Dunkelgrau und Anthrazit oder der Nadelstreifen. Dazu gehört ein helles Hemd. Als klassische Krawattenfarben haben sich Hellblau und Dunkelrot durchgesetzt. Was die Farben des gesamten Outfits angeht, so gilt die einfache Formel: nicht mehr als zwei Farben und drei Muster kombinieren. „Allein eine Krawatte kann ein solches Farbschema schon sprengen“, warnt Lüdemann.

„Die Dresscodes sind immer männlich - das hat sich weltweit so festgesetzt, weil es für Frauen viel zu viele Alternativen gibt“, erklärt Gabriele Schlegel, Business-Expertin aus Bonn. Frauen sollten sich darum immer am Outfit des Mannes orientieren. Mit einem schicken Hosenanzug oder einem Kostüm liegt sie meist richtig. „Häufig ist auch aus dem Veranstaltungsort abzulesen, was man tragen sollte“, sagt Christina Tabernig von der Agentur korrekt! aus Tutzing.

In Führungsebenen oder bei Veranstaltungen wird oft ein konkreter Look erwartet. Hier die wichtigsten Dresscodes im Überblick:

Casual: Der Herr trägt Jeans und Poloshirt eventuell mit Jackett - elegante Freizeitkleidung also. „Die Krawatte kann getrost im Schrank bleiben“, erläutert Lüdemann. Die Damen können frei kombinieren aus Rock, Jeans und Shirt oder Pullover.

Smart Casual: Mit einer Kombination aus Sakko, Stoffhose und Polohemd ist der Mann gut angezogen. Einige Unternehmen erlauben gepflegte „Bürojeans“ in dunklen Farben. Die Damen können eine elegante Jeans oder einen Rock mit einem Twinset kombinieren.

Business Casual: „No Jeans, no tie - lautet hier die Devise“, sagt Schlegel. Die Jeans ist ab dieser Dresscode-Ebene verpönt, eine Krawatte muss nicht zwingend getragen werden. Erwartet wird lockere, jedoch elegante Kleidung: Hemd oder feiner Strickpulli, Anzughose und Sakko. Die Damen sind in einem „normalen“ Büro-Outfit aus Hosenanzug oder Kostüm gut aufgehoben. Dieser Look wird beim Essen mit dem Chef, beim Sightseeing im Rahmen einer Geschäftsreise oder bei einem internen Meeting außerhalb des Büros gefordert.

Day Informal: Auf Geschäftsreisen wird ein dunkler Anzug mit Hemd und Krawatte getragen. Weibliche Teilnehmer einer Geschäftsreise tragen einen klassischen Hosenanzug oder das Kostüm mit heller Bluse oder Top. Dazu ein dezentes Make-up und eine klassische Frisur.

Semi-formal: Dieser Dresscode klingt legerer, als er gemeint ist. Für den Mann sind ein dunkler Anzug, Hemd und Krawatte Pflicht. „Der Anzug kann auch mit einer Weste kombiniert werden“, sagt Lüdemann. Die Dame sollte eine elegante Garderobe wählen, abends ist ein langes Kleid ein Muss. Frauen liegen aber auch mit dem „kleinen Schwarzen“ immer richtig. Für den Dresscode „Cocktail“ gilt ähnliches. Damen dürfen auch in ein kürzeres, farbiges Cocktail-Kleid schlüpfen.

Business: In mittleren Führungsebenen tragen die Herren einen zwei- oder dreiteiligen dunklen Anzug mit Hemd und Krawatte. „Der dreiteilige Anzug wirkt immer förmlicher“, erklärt Lüdemann. Farbige Krawatten und Hemden in Pastelltönen sind erlaubt. Frauen tragen einen Hosenanzug oder das klassische Kostüm kombiniert mit einer farbigen Bluse. In den hohen Führungsebenen oder bei Business-Veranstaltungen heißt es: dreiteiliger Anzug mit Manschettenknöpfen.

Cut / Morning Dress: Der „Cut“ ist der „Frack des Tages“. Er wird hauptsächlich bei Hochzeiten und bei Pferderennen getragen - allerdings nur vor 17 Uhr. Er besteht aus einer Jacke, dunkelgrauer Weste und einer gestreiften oder karierten Hose in gedeckten Farben. Die deutsche Alternative ist der „Stresemann-Anzug“, benannt nach dem deutschen Ex-Außenminister Gustav Stresemann.

Smoking / Black tie / Cravate noire: Der Smoking wird auf Bällen, beim Hochzeitsdinner oder in der Oper getragen. Er ist schwarz oder nachtblau und wird klassisch mit einer schwarzen Fliege und weißem Hemd getragen. Der Kummerbund ist Pflicht. Damen kleiden sich in ein langes, aber schlichtes Abendkleid mit Stola oder Jäckchen.

Frack / White tie / Cravate blanche: Der Frack ist der König unter den Herrenanzügen und wird auch als der „Große Gesellschaftsanzug“ bezeichnet. Herren im schwarzen Frack und Damen in pompösen Abendkleidern sieht man nur noch bei Adelshochzeiten, Nobelpreisverleihungen und zum Beispiel beim Wiener Opernball.

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