Berliner Modewoche - Zwischen Minimalismus und Folklore

Berlin (dpa) - Promis, Models, Kollektionen: In Berlin hat die Modewoche begonnen. Diesmal könnten mehr als eine Viertelmillion Besucher kommen um den Laufsteg-Schauen in der Hauptstadt beizuwohnen.

Kontraste zum Auftakt der 12. Berliner Modewoche: Der junge Designer Hien Le zeigte gleich bei der ersten Laufstegschau eine überzeugend minimalistische Kollektion für den kommenden Herbst und Winter. Die österreichische Modemacherin Lena Hoschek, als Liebling der Fashion Week gehandelt, schwelgte erneut in folkloristischen Farben und weiblichen Formen. Insgesamt werden zu den mehr als 200 Veranstaltungen rund 250 000 Fachbesucher erwartet.

Hoschek ließ sich diesmal von Zigeunerlegenden und alten Trachten inspirieren. Zu femininen Kleidern mit schmaler Taille und weitschwingenden Röcken tragen die Models zerrissene Netzstrümpfe, klobige Schuhe und kunstvoll aufgesteckte Timoschenko-Frisuren. Auch zu Karo werden riesige Tücher mit Blumenmuster kombiniert.

Der aus Laos stammende Hien Le liebt es dagegen unterkühlt. Er setzt mit edlen Stoffen fast durchgehend auf Wollweiß. Bei Farben orientiert er sich, so sagt er, an der Farbfeldmalerei des Künstlers Marc Rothko: Es fließt von Sand über Türkis und Grün bis ins Dunkelblaue. Überraschend ist grobe Häkelei zu sanft fallender Seide.

Gleichzeitig mit den Laufstegschauen am Brandenburger Tor eröffnete am alten Flughafens Tempelhof die Bread & Butter, Messe für Straßen- und Stadtkleidung. In sechs riesigen Hangars zeigen rund 600 Aussteller alltagstaugliche Mode von Jeans bis zur Jogginghose. Messechef Karl-Heinz Müller setzt eigenen Aussagen zufolge nach einem Strategiewechsel im Herbst stärker auf Qualität als auf Quantität.

Dafür ließ er es bei der Eröffnungsgala ordentlich krachen. Punk-Ikone Nina Hagen und DJ-Legende Sven Väth heizten den 2500 geladenen Gästen bis in die frühen Morgenstunden ein. Einen Ehrenplatz im Rang hatte der vom Flughafendebakel angeschlagene Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Der traditionelle Messerundgang mit ihm wurde dafür gestrichen.

Mit mehr als einem Dutzend Einzelmessen ist die Modewoche (15. bis 20. Januar) diesmal so groß und lang wie noch nie. Die Modemesse Premium feiert mit 900 anspruchsvollen Markenkollektionen ihr zehnjähriges Bestehen. Neu am Start ist die Schau Panorama, die mit 350 Kollektionen auf 20 000 Qaudratmetern Ausstellungsfläche nach Angaben von Messechef Jörg Wichmann die Lücke zwischen Avantgarde und Streetwear schließen will - mit einem klaren Focus auf Business.

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