Woll kämpft gegen ihr Süß-Image

Als Lolle in „Berlin, Berlin“ feierte sie ihren Durchbruch. Nun möchte die 30-Jährige ihre anderen Seiten zeigen.

Frau Woll, in "Kommissar LaBrea" spielen Sie etwas ganz Besonderes: eine Schauspielerin, die im Film eine Rolle spielt. Wie war das für Sie?

Woll: Das war irgendwie komisch, weil man ja sehr genau gucken muss, wie man da jetzt einen Unterschied deutlich macht. Also eine Schauspielerin darstellt, die ja selber gerade eine Rolle spielt. Dass sie plötzlich wechseln muss innerhalb des Charakters. Dass sie loslässt von dieser Fassade, die sie da aufrechterhält. Dass sie eben nicht die Diva ist. Der Schein der kontrollierten Frau wird gebrochen, das finde ich so spannend. Da sind drei verschiedene Personen in einer vereint. Dieses rauszuarbeiten, war der Reiz für mich. Dieser Facettenreichtum.

Woll: Das ist es, was den Beruf ausmacht. In Rollen einzutauchen, die man so gar nicht von sich selbst kennt. In Kostüme zu schlüpfen wie das, was ich anhatte. Ein feuerrotes Kleid mit einem Hut. Das hat einfach Dramatik. So etwas trage ich privat nicht.

Woll: Ja, man denkt es ja nicht von mir. Man kennt mich durch meine Rolle als Lolle in "Berlin, Berlin", in der ich das normale Leben dargestellt habe und lieb, nett und süß war. Aber ich bin nicht nur süß, ich habe eben auch eine Dunkelheit in mir. Die hat jeder Mensch, und ich würde so wahnsinnig gerne damit spielen. Das ist so wie jemand, der sich nach einer Beziehung sehnt und jahrelang alleine war. So sehne ich mich danach, nach all den lieben und netten Schauspieler-Jahren, die ich hatte, einmal meine Dunkelheit zu zeigen. Ich bin ein Fan von Verwandlung.

Woll: Ich möchte weiter vorwärts preschen und bei denen anklopfen, mit denen ich mich gerne ausprobieren möchte. Ich meine, es gibt einige, die machen tolle Filme mit interessanten Themen. Bei denen werde ich mich vorstellen. Ich schreibe denen einen Brief. Schauen wir mal, wer mir eine Chance gibt.

Woll: Ja. Es war mein Glück, dass mein heutiger Agent damals da war und dass er mich gesehen hat. Dass er mich angesprochen hat und meinte: "Sag mal, kannst du dir nicht vorstellen, das mal zu machen?" Ich bin so dankbar dafür, dass er mich gesehen hat, und das muss jetzt auch wieder so kommen. Ich will gesehen werden - ich. Aber oft wird ein Bild von dir gezeichnet, und das brennt sich ein. Ich will mit Klischees über mich aufräumen.

Woll: Ich habe nie ein eigenes Pferd besessen, und ich habe nie aktiv Judo gemacht. Also, ich meine, ich war einmal beim Judo, da war ich 17. Das habe ich irgendwann mal in einem Interview erzählt. Seitdem steht fest: Ich mache Judo.

Woll: Da ist es genauso. So von wegen wir wohnen alle auf einem Hof. Nein! Natürlich bin ich in einer Großfamilie aufgewachsen, und ja, wir hatten einen Hof, aber ich habe inzwischen mein eigenes Haus gebaut in der Nachbarschaft des elterlichen Hofes. Sicher wohnten alle unter einem Dach, und das ist vielleicht ungewöhnlich, da heute alle nur Egoisten sind. Bloß schnell von zu Hause weg, kaum dass man 18 ist. Da bin ich eben anders aufgewachsen. Und ich finde das schön.

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