Valérie Trierweiler: Die neue Frau im Elysée-Palast

Valérie Trierweiler ist der Gegenentwurf zu Carla Bruni. Die künftige First Lady Frankreichs ist ein Polit-Profi.

Paris. Die Menschenmasse in Tulle kennt kein Pardon. „Ein Kuss, ein Kuss“, rufen sie auf dem Platz vor der Kathedrale, als Frankreichs künftiger Staatschef François Hollande (57) seine zehn Jahre jüngere Lebensgefährtin Valérie Trierweiler auf die Bühne holt.

Mitten im Siegesrausch sehnen sich seine aufgeregten Anhänger jetzt nach einer kleinen Geste des großen Glücks — und bekommen sie.

Die Kuss-Szene im Bischofsstädtchen Tulle, der Hochburg Hollandes, zählt zu den anrührendsten Augenblicken dieser ausgelassenen Siegesnacht.

Und doch wirkt Valérie Trierweiler, die erfahrene Fernsehmoderatorin, ein wenig verkrampft. Die Frau, die in den vergangenen Monaten dezent im Schatten des Polit-Stars blieb, scheint zu begreifen, dass ab jetzt ein neues Kapitel aufgeschlagen wird.

Die, die als politische Journalistin stets andere analysiert hat, steht fortan selbst unter Beobachtung. Sie ist Medienprofi genug, um zu wissen, dass sich in den nächsten fünf Jahren ein Schwarm von Paparazzi an ihre Fersen heften wird, um jeden Tritt in der Öffentlichkeit, erst recht jeden Fehltritt, festzuhalten.

Wer ist die künftige „First Lady“ Frankreichs? Als Politikredakteurin bei der Illustrierten „Paris Match“ besteht ihre Aufgabe bereits in den späten Achtzigerjahren darin, über die „Parti Socialiste“ zu berichten. Dem Sozialisten François Hollande läuft sie schon Anfang der Neunzigerjahre über den Weg. Aber erst als dieser 1997 den Parteivorsitz übernimmt, wird aus beruflicher Sympathie tiefe Zuneigung.

Ihre Partner, ihre Kinder, auch beste Freunde sind eingeweiht, trotzdem führen sie nach außen ein Doppelleben. Offiziell ist Hollande mit der Sozialistin Ségolène Royal liiert, mit der er vier Kinder hat.

Erst als Royal 2007 die Präsidentschaftswahl gegen Nicolas Sarkozy verliert, geht diese Beziehung auch offiziell in die Brüche. In der Öffentlichkeit wirkt die künftige „Première Dame“ oft unnahbar. Doch die, die sie privat kennen, beschreiben eine ganz andere Valérie Trierweiler. „Sie ist eine sympathische Frau, klug, hilfsbereit und lebenslustig“, verrät eine Ex-Kollegin.

Valérie Trierweiler ist in jedem Fall der Gegenentwurf zu ihrer Vorgängerin, dem Ex-Model Carla Bruni, das Luxus liebte und zuletzt abschätzig als „Bling Bling“-Carla betitelt wurde. Ein Novum bringt Valérie schon jetzt in den Palast: Sie und Hollande sind das erste Präsidentenpaar, das ohne Trauschein in den Elysée einzieht.

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