Uschi Glas: „Man darf nicht dahindümpeln“

Uschi Glas sagt, warum sie nicht zum alten Eisen gehört und es auch mit Enkelkindern nicht so eilig hat.

Berlin. Uschi Glas gilt trotz einiger Skandale als Sauberfrau des deutschen Fernsehens. In der Komödie „Familie inklusive“ spielt die 69-Jährige die Galeristin Katharina, die zu ihrem Lebensgefährten Peter (Michael König) aufs Land zieht und zur Ersatzoma für Peters drei Enkel wird.

Frau Glas, in der Komödie „Familie inklusive“ spielen Sie eine Oma wider Willen. Sie haben selbst noch keine Enkel.

Uschi Glas: Ehrlich gesagt sehe ich bei dem Wort Großmutter immer eine Frau mit Gehstock vor mir und denke: „Um Gottes Willen, so weit bin ich noch nicht.“ Irgendwann wird das mit den Enkeln sicherlich kommen, aber ich habe es da nicht eilig.

Sind Sie denn inzwischen im Alter für Omarollen?

Glas: Das ist einfach der Lauf der Dinge. Ich kann heute selbstverständlich keine 28-Jährige mehr spielen, also spiele ich Frauen aus meiner Altersgruppe, damit habe ich kein Problem.

Wollen Sie in Ihren Filmen gleichaltrigen Frauen vorleben, dass man noch nicht zum alten Eisen gehört?

Glas: Natürlich! Wichtig ist, dass man sich fit hält und gesund ernährt. Jeder Mensch hat eine Verantwortung für sich, gerade wenn er Kinder hat, und man darf auf keinen Fall sagen: „In meinem Alter ist eh schon alles wurst.“ Es ist nie wurst. Man muss den Tag positiv anfangen, wahrnehmen, dass man lebt, darf nicht dahindümpeln.

Meistens spielen Sie in Familienfilmen mit, in denen am Ende alles gut wird. In Ihrer eigenen Familie sah es zuletzt nicht immer rosig aus, Ihr Sohn Ben saß im Gefängnis. . .

Glas: Darauf werde ich natürlich oft angesprochen. Aber ich sag’ mal so: Der Benjamin ist durch eine harte Zeit gegangen, sicherlich auch nicht unverschuldet. Aber er hat sich total gefangen, er hat seinen Beruf, er hat Spaß an seiner Arbeit und macht das sehr gut. Deshalb sind das für mich alte Kamellen, diese ganzen Fragen, ob er jetzt ein Sorgenkind ist. Er ist durch diese Gasse gegangen, hat für das gerade gestanden, was er gemacht hat. Jetzt freue ich mich für ihn, dass es so gut läuft.

Die Frau, die Sie in der Komödie spielen, muss sich plötzlich um die Enkel ihres Partners kümmern, hat mit Familie aber nichts am Hut. Weit weg von Ihnen, oder?

Glas: Ja klar! Diese Katharina war nie verheiratet, hat keine Kinder — für die ist das Wahnsinn, dass sie sich plötzlich um drei fremde Enkel kümmern muss. Wenn man Kinder hat, weiß man ja, dass das eigene Ich zwangsläufig in den Hintergrund rückt, das Leben sich schlagartig ändert und du nicht mehr all das tun kannst, was du tun möchtest.

Welche Rolle spielt das Familienleben bei Ihnen?

Glas: Als meine Kinder klein waren, war gerade die Kommunikation am Esstisch sehr wichtig. Jetzt sind sie erwachsen, und ich freue mich, wenn sie nach Hause kommen. Früher fand ich auch gemeinsame Unternehmungen ganz wertvoll für die Familie — im Film gehen Katharina und die Kinder zum Beispiel in einen Klettergarten, da muss man dann einfach durch. Ich habe als Mutter wahnsinnig viel mitgemacht, wo ich gedacht habe: Oh nein! Aber gerade das war für die Kinder natürlich wahnsinnig lustig.

Wurden Sie für den Kletterparcours im Film gedoubelt?

Glas: Diese Szenen habe ich selber gemacht, ich wollte einfach mal sehen, wie das ist. Ich war da natürlich sorgfältig gesichert, aber ich muss sagen: Es war durchaus auch eine Mutprobe für mich.

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