Tony Marshall wird 75: Morgen haut er auf die Pauke!

Tony Marshall wird 75 Jahre alt — der „Fröhlichmacher der Nation“ feiert mit großer Party und einem neuen Album.

Baden-Baden. Auf Knopfdruck kann Tony Marshall zur Stimmungskanone werden — und das auch noch nach vielen Jahrzehnten im Musikgeschäft. Vor 42 Jahren gelang ihm mit „Schöne Maid“ der musikalische Durchbruch, seitdem ist er in der hartumkämpften Branche ein Dauerläufer. Am Sonntag wird Marshall 75 Jahre alt — ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Im Gegenteil: Ein „Feuerwerk der Volksmusik“ will er in den nächsten Monaten abbrennen, verspricht er.

Seit 57 Jahren steht Tony Marshall auf der Bühne. Nicht nur die „Schöne Maid“ hat Kultstatus erreicht, ebenso „Die Hände zum Himmel“. Bekannt sind auch die Lieder „Junge, die Welt ist schön“, „Heute hau’n wir auf die Pauke“, „Ach lass mich doch in Deinem Wald der Oberförster sein“, „Komm gib’ mir Deine Hand“ und „Auf der Straße nach Süden“.

Seine Paraderolle hat der gelernte Opernsänger vor acht Jahren im Musical „Anatevka“ gefunden, bei dem er als Milchmann Tevje inzwischen mehr als 200 Mal das Publikum begeisterte und manche Kritiker erstaunte. „Eine Neuinszenierung wäre mein Traum“, schwärmt er und setzt gleich noch eins drauf: „Oder noch einmal die Rolle des Papageno in Mozarts Zauberflöte.“ Trotzdem trauert er einer verpassten Karriere als Opernsänger nicht nach. Schließlich seien seine Lieder doch „nicht mehr und nicht weniger Gassenhauer als die meisten Operetten-Libretti oder Carusos ,O sole mio’“.

Vor seinem großen Durchbruch hatte der Musiker — der eigentlich Herbert Anton Hilger heißt — schon zwei Platten in den Sand gesetzt. Dann kam die „Schöne Maid“ — und aus Herbert Anton Hilger wurde endgültig Tony Marshall. Diesen Künstlernamen hatte ihm eine Schallplattenfirma nach einem Sängerwettbewerb verpasst.

Tony Marshall

Die Lust am Singen ist ihm offensichtlich in die Wiege gelegt. Mit sieben Jahren trällerte er im kirchlichen Knabenchor, und der Pastor drängte auf Talentförderung des „Jungen mit der schönen Stimme“, erinnert sich Marshall.

Vor dem Studium mit klassischer Gesangsausbildung in Freiburg und Karlsruhe absolvierte er eine kaufmännische Lehre und heiratete seine Sandkastenliebe Gaby. Die Söhne Marc und Pascal und eine Tochter kamen auf die Welt. Tony arbeitete im Familienbetrieb, verlegte tagsüber Wasserleitungen, nachts besserte er die Finanzen als Croupier im Spielkasino der Kurstadt auf. „Wenn ich Opernsänger geworden wäre, wäre meine Familie verhungert“, beschreibt der Sänger diese Jahre.

Im Laufe der Zeit sammelte er mehr und mehr Goldene Schallplatten. Seine Heimatstadt Baden-Baden ehrte den Sohn mit einem „Tony-Marshall-Weg“. Er selbst hat vor kurzem ein kleines Museum im Nebenzimmer seines griechischen Stammlokals eingerichtet, mit etlichen Erinnerungsfotos und einer Auszeichnung aus den USA „für den besten deutschen Sänger“.

Neben der fröhlichen Stimmungskanone gibt es auch eine ernste Seite: Laut und zornig kann Tony Marshall werden, wenn es um die Ungerechtigkeiten dieser Welt geht, „die die Schwächsten trifft“. Zum Geburtstag haben seine Söhne eine Überraschungsparty vorbereitet, der Ort ist geheim. Auf dem Gabentisch liegt auch die Ankündigung des Managers Herbert Nold für ein neues Album: „75 Jahre Tony Marshall — Die größten Hits meines Lebens“.

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