Teeniestar Justin Bieber muss vor Gericht

Miami (dpa) - Natürlich war es ein Witz, als der Komiker Billy Crystal neulich im US-Fernsehen sagte: „Endlich wurde Amerikas gefährlichster Terrorist geschnappt: Justin Bieber.“

Teeniestar Justin Bieber muss vor Gericht
Foto: dpa

Nein, so richtig furchterregend sieht der junge Mann aus Kanada nicht aus, selbst auf dem Polizeifoto lächelt er, wie nur ein Teenieschwarm lächeln kann. Aber der einst so nett aussehende Junge startet jetzt nach einem halben Dutzend Skandalen und Skandälchen eine Tournee durch Amerikas Gerichtssäle. Droht ihm sogar Gefängnis?

Es ist tatsächlich schon sieben Jahre her, dass ein kanadischer Junge im Internet mit einer viel zu großen Gitarre die Köpfe von Millionen Mädchen und auch ein paar Musikmanagern verdrehte. Als erstes „YouTube-Wunder“ füllte Bieber Konzerthallen und die Bankkonten der Plattenfirmen. Er wurde zum Weltstar mit laut „Forbes“ 58 Millionen Dollar Jahresverdienst, noch bevor er Bier kaufen oder wählen durfte.

Das Rezept: nette Musik von einem netten Jungen, der von den Mädchen so gemocht werden konnte wie von besorgten Müttern oder kritischen Vätern. Es gab Versuche eines Imagewandels mit etwas Leder, einer Spur Hip-Hop oder einer neuen Frisur. Aber Bieber blieb doch dem Titel einer seiner Platten treu: „Boyfriend“, eben Bieber-bieder.

Das Bild verblasste, als sein Affe vom deutschen Zoll beschlagnahmt wurde - und der Star ihn einfach zurückließ. Konzerte - unter anderem in Dortmund, Berlin und London - begann er mit mehrstündiger Verspätung. Da sollten die jungen Fans schon längst wieder zu Hause sein. Er trank Alkohol, fuhr viel zu schnell in seinem weißen Ferrari, narrte die Fans mit Meldungen über einen Ruhestand mit 19. Aus dem netten Jungen war ein Star mit Starallüren geworden.

Und kaum war das Jahr 2014 angebrochen, wurde Bieber ein Fall für die Justiz. Ein Nachbar wirft ihm vor, dass der Star sein Haus mit Eiern beworfen habe. In einem Privatjet sollen er und seine Entourage so viel gekifft haben, dass die Piloten Atemmasken tragen mussten. Ein früherer Leibwächter warf ihm vor, ihn geschlagen zu haben und der Fahrer einer Limousine erhob ähnliche Anschuldigungen.

Doch das ist alles nichts gegen den 23. Januar. Als die Polizei in Miami einen knallgelben Lamborghini, doppelt so schnell wie erlaubt unterwegs, stoppte, fand sie am Steuer einen mutmaßlich verwirrten Fahrer vor, der sie beschimpft haben soll: Bieber. Einen gültigen Führerschein hatte er nicht, dafür aber angeblich Alkohol und Rauschgift im Blut. Aufnahmen aus der Polizeiwache zeigen Bieber, wie er beim Gleichgewichtstest versagt und sich bei Liegestützen abmüht. Immerhin: Auf Drängen seiner Anwälte wurden die Szenen nicht veröffentlicht, in der er für den Test in einen Becher pinkelt.

An diesem Montag muss Bieber in Florida wegen Raserei vor Gericht, eine Woche später in Toronto wegen der angeblichen Schläge auf den Chauffeur. Genügen die Warnschüsse, um den gerade 20-Jährigen von einer Lindsay-Lohan-Karriere abzuhalten?

Offenbar nicht: Am Dienstag filzte die Polizei Biebers gewaltigen Geländewagen auf der Suche nach einer Fotoausrüstung, die seine Leibwächter einem Reporter geklaut haben sollen. Die Fahnder fanden nicht nur eine Kamera. Auch Marihuana tauchte zwischen den Ledersitzen auf. Bieber twitterte später nur: „Ignoriert die Gerüchte und konzentriert Euch auf die Wahrheit.“

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