König mit Luftgitarre: Carl XVI. Gustaf feierte seinen 70.

Stockholm (dpa) - Bei den Damen kommt Schwedens König Carl XVI. Gustaf auch mit 70 Jahren noch gut an. „Er sieht so gut aus!“, schwärmt Gunilla Persson (64). „Und er ist lustig!“, ruft ihre Schwester Yvonne (68).

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In Stockholm stehen die beiden am Samstag unter blauem Himmel in der Sonne, um dem Monarchen zum runden Geburtstag zuzujubeln - wie Tausende andere oft weibliche Landsleute.

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Carl Gustaf scheint das auch aufzufallen. Als er den Stockholmern von einer Terrasse des Schlosses zuwinkt, wundert er sich darüber, „dass fast nur Frauen hier sind“. Gestört hat es ihn wohl nicht. Als König fühlt sich der fünffache Großvater manchmal einsam, sagt er. Skandale um angebliche Rotlicht-Kontakte setzten ihm vor einigen Jahren zu, immer mal wieder beschwert er sich darüber, wie schwierig es ist, ständig unter Beobachtung zu stehen. Am Wochenende dürfte er alles andere als Einsamkeit gespürt haben.

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Nicht nur vor dem Palast, sondern auch auf Brücken und Straßen drumherum drängen sich Stockholmer und Touristen schon am frühen Morgen. Und sind einer Meinung: Ihr Monarch macht seinen Job gut. „Er ist das Gesicht unseres Landes“, sagt Annika Melbing. „Er ist auch ein Vorbild für die Schweden.“ Mit ihrem Chor singt die 41-Jährige dem König am Mittag ein Geburtstagsständchen.

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Auf der Terrasse des Palastes hat Carl Gustaf seine Familie um sich versammelt. Seine Töchter Victoria (38) und Madeleine (33) wippen im Takt mit der Musik und Victorias fröhlich-zappelige Tochter Estelle (4) zieht im hellblauen Mäntelchen und mit geflochtener Haarsträhne mal wieder alle Blicke auf sich.

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Auch viele Freunde des Königs haben sich in Schale geschmissen, um mit dem schwedischen Staatsoberhaupt zu feiern: seine Cousine, die dänische Königin Margrethe, Dänemarks Kronprinz Frederik und seine Frau Mary, Albert von Monaco, Prinzessin Beatrix, die Mutter des niederländischen Königs, das belgische Königspaar und der spanische Altkönig Juan Carlos mit seiner Frau.

Einige von ihnen sind schon am Vorabend dabei, als Kronprinzessin Victoria im nordischen Museum eine ungewohnt liebevolle Rede auf ihren Vater hält. „Ich weiß, was es bedeutet, einen Vater zu haben“, sagt die Thronfolgerin. „Einen Vater, der Vorbild und Unterstützung ist.“ Er strahle für sie Ruhe, Sicherheit, Vertrauen und Wärme aus.

Den Mann, der in der Öffentlichkeit oft steif wirkt und nach den richtigen Worten ringt, beschreiben seine Freunde zu seinem Geburtstag als offen, fröhlich und spontan. Auch Victoria spielt in ihrer Rede auf das spröde Image ihres Vaters an. „Ich wünschte, dass mehr Menschen die Möglichkeit hätten, deine spielerischen Seiten und deinen Humor zu erleben, den wir Geschwister als wichtige Teile deiner Persönlichkeit sehen“, sagt die 38-Jährige.

Auch wenn sie manchmal mit ihrem König hadern - dass der Job für ihn eine Lebensaufgabe ist, der er mit viel Pflichtbewusstsein nachgeht, nehmen ihm die meisten Schweden ab. Deshalb stehen sie am Samstag am Straßenrand, als Carl Gustaf und seine Frau Silvia mit einer Kutsche vorbeifahren, schwenken blau-gelbe Fähnchen und schmettern dem König ein vierfaches „Hurra“ entgegen, wie es in Schweden üblich ist. Aufgeregte Kinder drücken dem Geburtstagskind Blumen in die Hand.

Vor allem Königin Silvia strahlt und nimmt die Schweden so wieder einmal für sich ein. Die Hochzeit mit der gebürtigen Deutschen war ein Glücksfall für Carl Gustaf. Drei Kinder - Victoria, Carl Philip (36) und Madeleine - und fünf Enkelkinder später ist die Monarchie beliebt wie lange nicht. Royal-Fans verrenken am Samstag die Hälse, um einen Blick auf den Nachwuchs der Königsfamilie zu erhaschen.

Während sie Victorias knapp zwei Monate alten Sohn Prinz Oscar immerhin auf der Terrasse am Schloss im Arm der Mutter kurz zu Gesicht bekommen, müssen sie auf den ersten Auftritt von Carl Philips erstem Kind Prinz Alexander noch warten. Der wenige Wochen alte Knirps blieb am Samstag wohl bei der Nanny.

Im Gegensatz zu dem Baby und seiner Mutter Prinzessin Sofia bekommt der Rest der Familie wenig Schlaf. Laut „Aftonbladet“ feiern die Royals mit ihren Gästen bis sechs Uhr morgens - der König habe das selbst bestimmt und sei mit seiner Frau Silvia wie ein Jungspund über die Tanzfläche gefegt, schreibt das Boulevardblatt. „Ich habe sie noch nie so sehr in Gang gesehen“, zitiert die Zeitung einen Gast.

Erst sei die Truppe der neuen Abba-Show „Mamma Mia! The Party“ auf dem Geburtstagsfest aufgetaucht und habe der feinen Gesellschaft eingeheizt. Doch für Partystimmung soll vor allem der König selbst gesorgt haben. Erst soll er sich laut einem Gast das Mikrofon geschnappt und mitgesungen haben, „im nächsten Moment hatte er eine Trompete in der Hand und dann eine Luftgitarre“.

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