Sascha Hehn: Die Rollen lernt er beim Fischfang

Porträt: Sascha Hehn hat mit den wilden Partyzeiten abgeschlossen und genießt das beschauliche Leben auf dem Land.

München. Nein, er angelt nicht. Er fängt Fische. Das ist ein Unterschied. Man hockt nicht stumpf am Ufer. Man wandert den Fluss entlang. wobei sich die Lippen lautlos bewegen. Vorübergehende wissen dann: Jetzt lernt der Herr Hehn seine Rollen.

Allzu viele sind es nicht mehr. "So ein, zwei Filme pro Jahr reichen doch", meint der 53-Jährige. Arbeitszeit sei schließlich Lebenszeit. "Ich arbeite sehr gerne, aber heutzutage werden einem sehr wenig Herausforderungen angeboten", sagt Sascha Hehn. "Für die großen mehrteiligen TV-Events passe ich entweder nicht ins Schema oder bin nicht in den richtigen Cliquen. Ich arbeite seit 47 Jahren in diesem Beruf, und ich mache zwar gerne noch ein Weilchen weiter, aber ich muss nicht. Im Zweifelsfall gehe ich lieber Golf spielen."

Denn das Leben geht allemal vor. Ein sehr beschauliches in einem bayerischen Dorf am Lech, wohin er sich vor 15 Jahren zurückgezogen hat, in glücklicher Zweisamkeit, wenn auch kinderlos: "Die müssen nicht sein."

Früher war er der Dreamboy und Schönling vom Dienst. Das Image hat er kräftig gefüttert: Schnelle Autos, schöne Frauen schienen seine Welt zu sein. "Das Leben und die Partys machten Spaß. Dazu stehe ich auch, da ist nichts Falsches dran. Das war meine Einstellung zum Leben. Ich war sozusagen das männliche Luder", sagte Hehn mal. Doch irgendwann frage man sich, "ob der Sinn des Lebens darin bestehen sollte, jeden Abend auf einer anderen Party zu tanzen".

Einschneidendes Erlebnis sei sein zweiter "Idiotentest" gewesen, nachdem er den Führerschein verloren hatte. "Ich habe den Absprung rechtzeitig geschafft und bin von München aufs Land gezogen. Heute fahre ich einen VW-Bus, brauche keine Statussymbole mehr."

Bei den Dreharbeiten zu seinem jüngsten Film "Zwei Herzen und ein Edelweiß", der am Freitag um 20.15 Uhr in der ARD läuft, traf er nämlich seine "Schwarzwaldklinik"-Stiefmutter Gaby Dohm, die nun seine Schwiegermutter in spe spielte. Viel Zeit für Erinnerungen hatten sie nicht: "Wir haben ausführlicher nur über das traurige Ende unseres Freundes Klausjürgen Wussow gesprochen, das uns beiden sehr nahe geht. Dann ging der Dreh schon weiter."

Persönlich: Alexander Josef Alberto Hehn wurde am 11. Oktober 1954 in München geboren. Nach einer wilden Partyzeit zog er vor 15 Jahren mit seiner Partnerin in Bayern aufs Land.

Beruflich: Bereits als Fünfjähriger stand Sascha Hehn in dem Film "Hubertusjagd" vor der Kamera. Er drehte stetig weiter, doch seine Paraderollen kamen ab den 80er Jahren: "Traumschiff", "Schwarzwaldklinik" und "Frauenarzt Dr. Markus Merthin" (alle ZDF). In den Shrek-Kinofilmen war Hehn als Synchronsprecher dabei.

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